So sollen die Beete aussehen: Gepflegt und sauber. Foto: Katharina Kraft

Ohne Ehrenamtliche wächst unter den Stadtbäumen nur Rasen. Die Beete sind teilweise sehr verwahrlost.

S-Süd - Sie werden begangen, befahren und zugeparkt, mit Müll oder Baustellengerät vollgeladen oder als Hundetoilette missbraucht. Manchmal wohnen Mäuse dort. Wofür die Baumbeete in Stuttgart so genutzt werden, hat Andreas Hellmann vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt am Dienstag bei der Bezirksbeiratssitzung S-Süd gezeigt. Ein Baumbeet ist die mit Rasen oder Büschen bepflanzte Fläche um einen Straßenbaum.

Mehr Rücksicht gegenüber den Bäumen ist gefordert

Laut Hellmann gibt es etwa 1400 Straßenbäume im Süden Stuttgarts. Ein Drittel davon steht in dicht besiedelten Gebieten und ist daher stärkerer Belastung ausgesetzt als Bäume in der Nähe von Wäldern oder am Stadtrand. Das Gartenamt kümmert sich um diese Baumbeete, mäht den Rasen, schneidet die Büsche und Bäume und setzt Blumenzwiebeln, so dass im Frühjahr Krokusse blühen. Allerdings gingen manche Menschen nicht sehr rücksichtsvoll mit den Baumbeeten um, sagte Hellmann. Darum habe das Amt entschieden, nur noch Rasen zu pflanzen. Auch Zäune würden nicht helfen. Sie seien teuer, aber nicht wirklich abschreckend. Die einzige Möglichkeit, andere Pflanzen zu setzen sei, die Anlage und Pflege der Beete durch Baumpatenschaften. Dabei erklären sich private Personen bereit, die Beete zu pflegen, sie zu gießen und den Müll zu entfernen. „Eine Baumpatenschaft ist die hausgartenartige Pflege von öffentlichen Grundstücken“, sagte Hellmann. Der Aufwand sei nicht zu unterschätzen.

Stadt soll ehrenamtliche Pfleger fördern

Deshalb müsse die Stadt in Vorleistung gehen, sagte Wolfgang Jaworek von den Grünen. Die Stadt müsse es fördern, dass sich mehr Menschen für die Beete einsetzen. Wenn die Baumbeete schön wären, würden die Leute besser auf sie aufpassen. Auch Wolf-Dieter Wieland von der FDP will das Engagement der Bürger unterstützen. „Die Baumpaten haben nur Pflichten und sonst nichts“, sagte er.

Ute Hechtfischer von den Grünen möchte, dass die Baumpaten mehr Gestaltungsräume bekommen. Sie schlug vor, den Paten einen Bepflanzungsscheck zu geben oder die Bäume mit einem Schild auszustatten. Darauf könnte dann der Name des Baumpaten stehen. Außerdem möchte sie, dass Stadt Kooperationen mit Kitas, Schulen oder Firmen eingeht.

Roland Petri von der CDU hingegen hat Verständnis für die Bepflanzungsregeln bei Baumpatenschaften: Die Geschmäcker seien eben verschieden. Wichtig ist ihm außerdem die Einheitlichkeit im Stadtbild. Andreas Hellmann sieht die Anwerbung zahlreicher neuer Paten aber eher kritisch. Einerseits seien manche Bäume sehr anspruchsvoll, was Wasser und Nährstoffe angehe, sagte er. Daher sei der pflegeleichte Rasen für deren Beete am geeignetsten. Andererseits habe das Gartenamt dabei ein personelles Problem – ein Rundumservice für die vielen Baumpaten sei nicht möglich. Hellmann möchte es aber im Amt diskutieren, ob die Broschüre über die Baumpatenschaft zu Straßenbäumen nicht mehr im Stadtbezirk verteilt werden könne.