Theo (links) und Thomas Unger vor ihrem Hauptgeschäft an der Kirchheimer Straße in Sillenbuch. Foto: Eveline Blohmer

Kleinere Bäckerein haben es zunehmend schwer. Das gilt auch im Stadtbezirk Sillenbuch. Die Bäcker Theo sowie Thomas Unger und Karl-Heinz Nuding fürchten um das Fortbestehen ihrer Familienbetriebe.

Sillenbuch - Noch gibt es in Sillenbuch handgefertigte Brezeln, Brot und Brötchen. Doch das Bild, das sowohl Theo Unger und sein Sohn Thomas als auch Karl-Heinz Nuding von der künftigen Versorgung des Stadtbezirks zeichnen, ist nicht optimistisch. Denn bei beiden Familienbetrieben ist fraglich, ob die Söhne die Bäckereien ihrer Väter übernehmen: Die Perspektiven sind zu schlecht.

„Als ich Bäcker gelernt habe, sah es noch ganz anders aus“, sagt Thomas Unger. Jetzt frage sich der 33-Jährige schon, ob er am Band eines großen Autoherstellers nicht besser aufgehoben wäre. Gemeinsam mit seinem Vater steht er in der Backstube und produziert für das Hauptgeschäft in Sillenbuch und die verbliebenen vier Filialen in Degerloch, Kemnat, Uhlbach und Wangen. „Es ist ein Handwerk, und ich bin damit aufgewachsen“, sagt Unger junior, der seinen Vater prinzipiell gerne ablösen würde, wenn der 60-Jährige in Rente geht.

Personalmangel und hohe Auflagen

Doch Theo Unger könnte es verstehen, wenn seine Söhne in eine andere Branche wechselten. Da ist zunächst die Konkurrenz durch das Backwaren-Angebot der Supermärkte und Tankstellen, das die Kundschaft abzieht. Was größere Bäckereien beispielsweise durch den Café-Betrieb abfedern, fällt den kleinen schwer, allein schon wegen des Personalmangels, der aufgrund der Arbeitszeiten besonders im Verkauf groß sei.

Hinzu kommen die Auflagen vom Kontrolldienst der Stadt Stuttgart: „Sie nehmen die Normen von der Industrie, die wir Kleinen schwer erfüllen können“, sagt Thomas Unger. Dasselbe gilt laut seinem Vater für die EU-Normen: „Wir wissen nicht, wie wir die Inhaltsstoffe auf die Weihnachtsgebäckpackung bringen sollen.“

„Die Branche hat sich geändert“, sagt auch Karl-Heinz Nuding, der mit Frau und Sohn die Bäckerei in Alt-Sillenbuch betreibt. Er sei froh, dass er mit seinen 64 ein gewisses Alter erreicht hat – er backe noch, solange es die Gesundheit zulässt. Aber auch sein Sohn überlege, etwas anderes zu machen.