Ein Job ist nicht genug: So viele Menschen wie noch nie haben im Südwesten mittlerweile einen Zweitjob. Ende vergangenen Jahres besserten in Baden-Württemberg 471.528 Menschen ihr Haupteinkommen mit einem Minijob auf. Foto: dpa-Zentralbild

Ein Job ist nicht genug: So viele Menschen wie noch nie haben im Südwesten mittlerweile einen Zweitjob. Ende vergangenen Jahres besserten in Baden-Württemberg 471.528 Menschen ihr Haupteinkommen mit einem Minijob auf.

Stuttgart - Ein Job ist nicht genug: So viele Menschen wie noch nie haben im Südwesten mittlerweile einen Zweitjob. Ende vergangenen Jahres besserten in Baden-Württemberg 471 528 Menschen ihr Haupteinkommen mit einem Minijob auf, wie aus Zahlen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart hervorgeht. Das entspricht nach Angaben der Behörde vom Montag einem Plus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Damit liegt der Südwesten im Bundestrend: Wie die Chemnitzer „Freie Presse“ (Montag) berichtet, haben auch deutschlandweit so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie nie einen Zweitjob. Ende 2012 waren es 2,66 Millionen (plus 2,3 Prozent).

Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes hat sich die Zahl der Zeitjobber im Südwesten seit der gesetzlichen Neuregelung der Minijobs im Jahr 2003 mehr als verdoppelt. Mitte 2003 hatten im Land demnach nur 220 000 Arbeitnehmer einen zweiten Job.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DBG) in Baden-Württemberg sieht die Gründe dafür sowohl in gesetzlichen Erleichterungen als auch in hohen Lebenshaltungskosten. „Es ist höchste Zeit für einen gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn“, erklärte der Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf. Der DGB fordert zudem eine Reform der Minijobs.

Landgraf warnte vor den negativen Folgen der Entwicklung: „Wer von Job zu Job hetzt, hat keine Zeit mehr für seinen Lebenspartner und seine Kinder“, sagte er. „Arbeit darf nicht das ganze Leben bestimmen.“