Erneut sind in Baden-Württemberg Menschen auf die Straße gegangen. Foto: dpa

In manchen Teilen von Baden-Württemberg sind am Montag wieder einige Metaller auf die Straße gegangen. Derweil wünscht sich die Gewerkschaft, dass Bewegung in die Verhandlungen kommt.

Stuttgart - Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg haben fast 6000 Beschäftigte aus 30 Betrieben die Arbeit niedergelegt. Die Metaller im Südwesten beteiligten sich bis zum Montagnachmittag an Kundgebungen und Warnstreiks oder gingen früher nach Hause, wie die IG Metall mitteilte. „Das ist ein deutliches Signal an die Arbeitgeber, sich zu bewegen und ihr Angebot deutlich nachzubessern“, teilte der Bezirksleiter der Gewerkschaft im Südwesten, Roman Zitzelsberger, mit. Insgesamt hätten sich seit Ende Januar im Südwesten 139 000 Menschen an Protestaktionen beteiligt.

Vor den Werktoren bei Bosch in Bühl (Kreis Rastatt) versammelten sich nach IG Metall-Angaben 400 Metaller, zu einer eine Kundgebung im Siemens Industriepark in Karlsruhe kamen mehr als 1150 Beschäftigten verschiedener Firmen. Bei ZF Lenksysteme in Ludwigsburg gingen 250 Mitarbeiter früher nach Hause und legten so zeitweise die Produktion lahm. 400 Metaller beteiligten sich an einer Kundgebung von Iveco Magirus im Donautal, insgesamt 1000 gingen dort früher nach Hause. In der Region Ulm beteiligten sich rund 2700 Menschen aus sechs Betrieben an Warnstreiks.

Bereits am Freitag hatten 21 500 Beschäftigte in 70 Betrieben die Arbeit zeitweise unterbrochen. Warnstreiks gab es am Montag nach Angaben der IG Metall auch bei GF Automotive in Singen mit 800 Beschäftigten. In der Karosserie-Fertigung von Daimler in Kuppenheim (Kreis Rastatt) legten rund 100 Mitarbeiter für zweieinhalb Stunden die Arbeit nieder. Die regionale IG-Metall-Chefin Claudia Peter sagte mit Blick auf die Gespräche an diesem Mittwoch in Sindelfingen (Kreis Böblingen): „Ich wünsche mir, dass Bewegung in die Verhandlungen kommt und über Inhalte geredet wird.“ Wenn dies nicht passiere, könne die Gewerkschaft „noch eine Schippe drauflegen“, mahnte sie.

Die Gewerkschaft hat auch für Dienstag zu weiteren Warnstreiks und Großkundgebungen im Südwesten aufgerufen. Unter anderem sind Aktionen in Mannheim, Pforzheim, Schwäbisch Gmünd und Tauberbischofsheim geplant. Zur größten Protestaktion vor den Toren von Daimler in Stuttgart-Untertürkheim erwartet die IG Metall um die 5000 Menschen. Beschäftigte von Bosch und anderen Firmen wollen zudem am Vormittag in einem Demonstrationszug nach Stuttgart-Feuerbach marschieren.

Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Geld für die rund 800 000 Beschäftigten im Südwesten, einen erweiterten Zugang zur Altersteilzeit und eine bezuschusste Weiterbildungsteilzeit. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall bietet 2,2 Prozent und lehnt die qualitativen Forderungen ab.