Hochwasserschäden, aber auch Trockenheit sind dramatische Folgen des Klimawandels Foto: dpa-Zentralbild

Die Erderwärmung durch den Klimawandel trifft Baden-Württemberg härter als andere Regionen: Im Jahresmittel stieg die Temperatur im Land seit 100 Jahren um gut ein Grad.

Stuttgart - Weltweit hat die Jahresdurchschnittstemperatur seit 100 Jahren um 0,7 Grad zugenommen. Baden-Württemberg ist stärker betroffen, weil der Oberrheingraben ein schwieriges Gebiet ist – offiziell als sogenannter Hotspot des Klimawandels bezeichnet. Deshalb werden für Baden-Württemberg bis 2050 von allen Bundesländern die höchsten Kosten für Klimafolgeschäden vorausgesagt: Rund 130 Milliarden Euro haben die Experten ermittelt, in anderen Ländern wie Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern bleibt es bei rund 15 Milliarden Euro.

Baden-Württemberg entwickelt deshalb zurzeit eine Anpassungsstrategie: Für Themengebiete wie Gesundheit, Tourismus, Naturschutz oder Forstwirtschaft wurde erhoben, welche Auswirkungen durch den Klimawandel zu erwarten sind und wie ihnen begegnet werden kann. Die Vermeidungsstrategien kommen offensichtlich zu spät – der Klimawandel ist bereits voll im Gange.

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) sagt, „der Klimawandel kann heute nur noch abgeschwächt, aber nicht mehr aufgehalten werden“. Ein effizienter Einsatz von Finanzmitteln zur Abschwächung und Anpassung sei notwendig. Studien wie der britische Stern-Report gehen bei einem Temperaturanstieg von 4,5 Grad von Kosten bis zu 20 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts bis zum Jahr 2100 aus. Damit würde der Klimawandel in eine weltweite Rezession führen. In Baden-Württemberg werden den Versicherungen inzwischen Hagelschäden an 30 bis 40 Tagen im Jahr gemeldet – in den 1980er Jahren war das noch an zehn Tagen der Fall.

Zu den versicherten Schäden kommen aber weitere hinzu, etwa Gesundheitsschäden, Produktionsausfälle und finanziell nicht messbare, wie das Verschwinden ganzer Landstriche. Schon ein Grad mehr im Jahresmittel lässt ganze Vegetationszonen wandern – bis zu 300 Kilometer nach Norden oder 200 Meter in die Höhe.