Im Südwesten ist die Arbeitslosigkeit im Februar weiter gesunken. (Symbolbild) Foto: dpa

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Februar weiter zurückgegangen. Grund ist die gute wirtschaftliche Lage. Dabei wird es trotz einer wachsenden Nachfrage nach Fachkräften für Menschen ohne Arbeitsplatz schwieriger, einen Job zu finden.

Stuttgart - Die Arbeitslosigkeit im Südwesten ist dank der guten wirtschaftlichen Situation im Land weiter gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen ging im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8319 auf 230 021 zurück, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,8 Prozent (Vorjahr: 4 Prozent). Damit war die Arbeitslosenquote im Südwesten ebenso niedrig wie im Nachbarland Bayern. Auch gegenüber dem Januar ergab sich ein Rückgang.

Der Anteil derjenigen Arbeitslosen, die einen Job fanden, sei gegenüber dem Vorjahr allerdings auch zurückgegangen, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch. Ihre Zahl sank gegenüber dem Februar 2016 um 6,4 Prozent auf 20 593. Das liege unter anderem an Zeitarbeitsverträgen, die üblicherweise zum Jahresende auslaufen. Stattdessen nahmen mehr Menschen an der Förderung zur beruflichen Weiterbildung teil. „Dass weniger Menschen einen Job finden, zeigt, dass ihre Qualifikationen noch nicht mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes übereinstimmen.“

Die Nachfrage nach Fachkräften stieg weiter

Die Zahl derjenigen, die in Ausbildung und sonstige Maßnahmen vermittelt wurden, stieg unterdessen deutlich um 39,4 Prozent auf 18 238 an. Das ist laut Regionaldirektion auch auf die höhere Zahl an arbeitssuchend gemeldeten Flüchtlingen zurückzuführen, die in Sprachkurse und sogenannte Einstiegsqualifikationen vermittelt werden. Im Februar waren 44 987 Migranten als arbeitssuchend gemeldet, davon waren 15 572 tatsächlich arbeitslos. Der Rest nimmt an Integrationskursen oder anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnehmen teil. Regionaldirektionschef Rauch rechnet in diesem Jahr trotz der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in der Statistik insgesamt mit weniger Arbeitslosen als im Vorjahr.

Allerdings gilt das nicht für alle Gruppen. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen legte wegen der höheren Zahl von geflüchteten jungen Menschen zu. Denn die arbeitssuchenden Flüchtlinge sind zu einem großen Teil jünger als 35 Jahre. Insgesamt waren im Februar 20 841 Menschen im Alter unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet - 389 mehr als vor einem Jahr.

Die Nachfrage nach Fachkräften stieg unterdessen weiter. Im Februar waren 93 278 offene Stellen gemeldet, 7252 mehr als vor einem Jahr. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) wertete das als Zeichen der starken Wirtschaftskraft im Land. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Land sei im vergangenen Jahr auf 72,5 Prozent gestiegen. 2016 waren den Angaben zufolge mit mehr als 6,14 Millionen so viele Menschen im Südwesten erwerbstätig wie noch nie. Der Dachverband der Arbeitgeber im Land führte das auch auf die Agenda 2010 zurück und kritisierte die Pläne von Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD), die Arbeitsmarktreformen zurückzudrehen.