Das Speed-Dating findet an drei Tagen statt. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Zum vierten Mal findet das „Azubi-Speed-Dating“ der IHK statt. Für Bewerber und Unternehmen bietet das Format die Chance, abseits vom herkömmlichen Bewerbungsverfahren zu überzeugen.

Stuttgart - Emsal Özkan Kaya ist zufrieden. Der 19-jährige hat gerade sein erstes Gespräch beim Azubi-Speed-Dating der Industrie- und Handelskammer (IHK) hinter sich gebracht. „Ich konnte viel von mir erzählen“, sagt Kaya. Im Frühjahr macht er Abitur. Sein Berufsziel liegt im Bereich Personaldienstleistungen, denn mit Menschen könne er umgehen. Und die Vertreter des Unternehmens, mit denen er gesprochen hat, fand er auch nett. Nur die Zeit sei zu knapp bemessen: „15 Minuten wären besser“, so Kaya.

„Innovation Group“ heißt das besagte Unternehmen, ein auf Kfz-Schadensfälle spezialisierter Versicherungsdienstleister, der Bürokaufleute sucht. Die Ausbildungsleiterin Svenja Maier schätzt das Format. „Hier können sich Bewerber präsentieren, die nicht die besten Noten haben, aber mit ihrer Persönlichkeit überzeugen“, sagt sie. Im Büromanagement sei das unabdingbar, denn persönlicher oder telefonischer Kundenkontakt gehörten zum Alltag. Die Innovation Group ist zum dritten Mal dabei, eine Auszubildende hat der Betrieb beim Speed-Dating vor zwei Jahren schon gefunden. „Da hat es sehr gut gepasst, die Ausbildung wurde sogar auf zwei Jahre verkürzt“, so Maier.

62 Betriebe machen bei der dreitägigen Aktion mit

481 Schüler und 62 Betriebe machen beim dreitägigen Speed-Dating mit. Nach den kaufmännischen Berufen folgen am Donnerstag Handel, Logistik und Hotel- und Gaststättengewerbe und am Freitag IT-, gewerblich-technische und Medienberufe. „Das Format ist sehr effizient“, sagt Andrea Bosch, stellvertretende Geschäftsführerin der Abteilung Beruf und Qualifikation bei der IHK. „Im letzten Jahr konnten zwischen 60 und 65 von 250 Bewerbern übernommen werden“, sagt Bosch. Ein Grund für die hohe Quote sei, dass das Speed-Dating im Gegensatz zu informellen Jobbörsen sehr konkret sei.

„Das sieht man ja schon daran, wie die Bewerber angezogen sind“, sagt Bosch und deutet auf die jungen Menschen in Sakkos und dunklen Kleidern, die Bewerbungsmappe unterm Arm. Wer beim Azubi-Speed-Dating mitmache, der wisse recht genau, wo er beruflich hinwolle, so Bosch. Am Mittwoch geht es Schlag auf Schlag: 23 Betriebe verteilen sich auf zwei Säle.

Ein Gesprächsverlauf verunsichert eine Teilnehmerin

Bei Florentina Brahimi lief es dagegen nicht so rund. Sie hat sich mit einem Lebensversicherer unterhalten. „Ich wollte immer etwas mit Versicherung und Finanzen machen, das lag mir in der Schule immer“, berichtet die 19-jährige. Doch einer der Gesprächspartner sei streng gewesen, mit einigen Fragen konnte sie nichts anfangen – und ist jetzt verunsichert. Trotzdem macht sie weiter – zwei Gespräche stehen heute noch aus. „Das nächste ist bei einer Bank“, sagt Florentina Brahimi.