Kommt bis 2017 in Stuttgart für alle Haushalte: Biomülltonne Foto: Peter Petsch

Die Biomülltonne, bisher von 30 000 Haushalten auf freiwilliger Basis beim städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) bestellt, wird vom 1. Januar 2015 an Pflicht. Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) und AWS-Chef Thomas Heß haben nun Bedingungen, Preise und mögliche Ausnahmen vorgestellt.

Stuttgart - Die Biomülltonne, bisher von 30 000 Haushalten auf freiwilliger Basis beim städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) bestellt, wird vom 1. Januar 2015 an Pflicht. Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) und AWS-Chef Thomas Heß haben am Mittwoch im Rathaus Bedingungen, Preise und mögliche Ausnahmen vorgestellt:

Warum nicht mehr nur freiwillig?
Das vom Bund beschlossene Kreislaufwirtschaftsgesetz verpflichtet Kommunen und Landkreise zur Biomüllsammlung, „Bioabfälle sind eine Quelle zur Energiegewinnung“, sagt Heß. Bisher verrotteten 14 000 Tonnen Abfall in einer Anlage in Kirchheim/Teck zu Kompost, ab 2017/2018 soll in einer neuen Vergärungsanlage des AWS in Zuffenhausen aus 35 000 Tonnen auch Gas gewonnen werden. Rechnerisch könnten 1000 Haushalte mit Strom und Wärme versorgt werden. Die Stadtwerke führten mit Porsche Gespräche über die Gasabnahme.
Wer bekommt die Tonne und wann?
Von Anfang 2015 bis Ende 2017 werden alle in die Abfuhr aufgenommen. Start ist 2015 in elf Stadtteilen: Weilimdorf, Feuerbach, Stammheim, Zuffenhausen, Mühlhausen, Münster, Bad Cannstatt, Untertürkheim, Obertürkheim, Hedelfingen und Wangen. 2016 folgen die Innenstadtbezirke und Botnang, 2017 die restlichen Bezirke.
Wie läuft die Verteilung?
Sechs Wochen bevor die Tonne kommt, flattert ein Schreiben in den Briefkasten. Wer nachweisen kann, dass er pro Bewohner im Haushalt mehr als 50 Quadratmeter Nutzgarten (Rasen zählt nicht!) hat, seinen Kompost also auch verwerten kann, kann dem Anschlusszwang entgehen. „Wir haben Basisdaten der Grundstücke und werden das mit Luftbildern überprüfen“, sagt Thürnau.
Ich habe keinen Platz für die Tonne!
Das Argument zählt nicht. „Das Gesetz sieht keine Ausnahme durch eine Platzproblematik vor“, sagt Thomas Heß, „aber wir schicken dann eine Abfallberater raus um zu sehen, wie man eine Lösung finden kann“. Möglich wäre eine „Behältergemeinschaft“: Zwei Nachbarn teilen sich je eine Altpapier- und Biotonne, um Stellplatz zu sparen.
Was darf in die Tonne?
Bisher wegen der Kompostierung nur Garten- und Parkabfälle sowie Kaffeefilter und Obstreste, künftig schrittweise in den Stadtteilen, in denen die Pflicht-Biotonne eingeführt wird, auch feste Speiseabfälle (Nudeln, Fleisch, Wurst, Brot, Käse), weil die Entsorgung für diese Stadtteile dann schon schrittweise über eine Vergärungsanlage läuft.
Wie oft wird die Tonne geleert?
Von Januar an wird wieder ganzjährig wöchentlich geleert, auch bei jenen, die sie bisher freiwillig haben. Die 2010 eingeführte 14-Tage-Leerung im Winter wird also wieder auf wöchentliche Leerung umgestellt.
Was kostet die Biotonne?
60 Liter pro Jahr 42 Euro (bisher: 29,40), 120 Liter 82,20 (58,20), 240 Liter 156,60 Euro (111,00) im Jahr. Die neuen können nicht direkt mit den alten Preisen verglichen werden, weil bisher mit der 14-Tage-Leerung im Winter weniger Service geboten wird. „Wenn wir den Preis mit der Wochenleerung von 2010 vergleichen, sind es jetzt für die 120-Liter-Biotonne nur neun Euro Mehrpreis“, sagt Bürgermeister Thürnau. Der Preis für die Biotonne werde über die Restmüllabfuhr mit 57 Prozent subventioniert. Die Gebühr für den Restmüll wird 2015 dennoch um im Schnitt 2,1 Prozent sinken.
Wird die Tonne bei mir im Hof abgeholt?
Nein, anders als beim Restmüll und Papierabfall gibt es keinen „Vollservice“. Die Tonne muss also selbst auf den Gehweg gestellt werden. 2017 soll der Gemeinderat erneut über Voll- oder Teilservice entscheiden.
Wie viele Personal braucht der AWS?
Für die Biomüllabfuhr werden 26 Leute fest angestellt und 13 neue Fahrzeuge beschafft.
Ich habe Fragen. Wer beantwortet sie?
Der AWS unter der Telefonnummer 07 11 / 216 - 9 17 00, werktags von 8 bis 16 Uhr.