Das Künstlerpaar Daniel Wagenblast und Isa Dahl bei den Vorbereitungen zur Ausstellung „alles bleibt anders“ in der Galerie Abtart. Foto: Sabine Schwieder

Daniel Wagenblast macht Skulpturen. Isa Dahl arbeitet in Öl. Die Ausstellung in der Galerie Abtart ist dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr zu sehen.

Möhringen - Sie sind keine Unbekannten in der Galerie Abtart: Das Stuttgarter Künstlerpaar Isa Dahl und Daniel Wagenblast, das zu den ersten ausgestellten Künstlern der Abtart gehört. Von heute an bis zum 13. November zeigen die Malerin und der Bildhauer ihre neuesten Arbeiten unter dem Titel „alles bleibt anders“.

Isa Dahl, 1965 in Ravensburg geboren, hat ihre Ausbildung an der Staatlichen Akademie Stuttgart sowie an der Kunstakademie Düsseldorf absolviert und in Florenz gearbeitet. Sie hat sich schon als Kind in die Bilder alter Meister vertieft und fand es faszinierend, wie in der Malerei Licht erzeugt werden kann. „Ein vollkommenes Bild macht einen einfach glücklich“, findet sie.

Dicke Pinselstriche erwecken Eindruck von Räumlichkeit

Die Künstlerin arbeitet mit dem klassischen Medium Ölmalerei: mit vielen Lasurschichten und mit kräftigen Farben. Dabei hat sie eine Handschrift entwickelt. Die dicken Pinselstriche erwecken den Eindruck von Räumlichkeit und entwickeln geradezu eine Sogwirkung. Es sind Bilder, vor denen man lange verharren möchte. Da ist zum Beispiel eine farbenprächtige Baumscheibe mit Jahresringen zu sehen oder eine Art bunter Wasserfall mit klaren Farben. Es könnte aber auch etwas anderes sein: Isa Dahls Bilder sind, wie sie selbst es formuliert, abstrakte Erzählungen.

Wie kommt diese Räumlichkeit zustande? „Das sind die alten Themen der Malerei“, sagt sie. „Auch das Verhältnis von Ruhe und Dynamik gehört zum Grundvokabular.“ Ihre Bilder entstehen an der Wand ihres Ateliers, eines nach dem anderen, bis ein gewisser Grad der Perfektion erreicht ist. Ein Pinselstrich kann alles verändern – oder zerstören.

Eine Skulptur muss einfach sein

Ihre in der Abtart gezeigten Werke fallen durch die Wahl der Formate auf. Es gibt eine Serie von Tondos, kreisrunden Bildern, unter der Überschrift „eben still“. Es gibt den Themenkomplex „Wanderung“, Bilder, die aus einem Rhythmus entstanden sind. Es gibt lange Rechtecke und spitzwinklige, dreieckige Bildräume. Und es gibt eine Serie mit ovalen Bildern, denen sie den Titel „zwie“ gegeben hat. „Das ist ein eher altmodisches Wort, und ob es sich um ein Zwiegespräch oder um Zwietracht handelt, ist offen. Meine Titel lassen viel zu an Gedanken.“.

Das gilt auch für ihren Mann und Künstlerkollegen Daniel Wagenblast. Der 1963 in Schwäbisch Gmünd geborene Bildhauer hat seine Frau beim Studium in der Stuttgarter Akademie kennengelernt. Für ihn war früh klar, dass er mit Holz arbeiten würde. Manche seiner Arbeiten sind in Aluminium oder in Bronze gegossen, doch meist ist Holz das Material. Seine Kunstwerke zeigen Figuren, die etwas in der Hand halten. „Eine Skulptur muss einfach sein: ein Mensch, ein Gegenstand, nicht mehr. Dabei kann die Requisite so groß sein wie die Figur“, sagt der Künstler. Seine männlichen Figuren könnten auch als Selbstbildnisse durchgehen. Die Gesichter sind eher grob, fast karikaturartig mit ihren platten Nasen.

Oft befinden sich Wagenblasts Menschen auf einer Kugel. „Da steht dann ein Typ schräg auf der Welt und fragt: Wo stehe ich eigentlich, wo will ich hin“, erläutert der Künstler. So wie die Skulptur „Weltenfahrer“, die nicht weit von der Galerie entfernt in einem Kreisverkehr steht. Manchmal spielen Häuser und Städte eine Rolle: ein Mensch balanciert auf einem Globus, New Yorker Sehenswürdigkeiten hinter ihm bilden das Gegengewicht. Andere Figuren sitzen auf Kirchen. Ein Mann hält dem Betrachter eine Pappe entgegen. „Nix zu verkaufen“ steht darauf.

Daniel Wagenblasts Botschaften sind gesellschaftskritisch oder auch politisch. Im Untergeschoss hängen an der Wand Kleinplastiken: Hände, die aus der Wand ragen und den Besuchern Gegenstände entgegenhalten. Eine Hand trägt eine Pistole, über die Finger rinnt Blut. Es gibt Flugzeuge, Autos, eine Pistole, die auf eine in sich schiefe Kirche gerichtet ist. Eine Hand hält einen Panzer, aus dem Flammen kommen. Politisch? Es gehe ihm mehr um alles, „was im Alltag so herumschwirrt“, sagt Wagenblast. Er wolle nicht die Welt belehren, seine Titel seien einfach nur beschreibend. „Gefühlte Titel“, so findet er, „sind unprofessionell.“ Und der riesige Herr, der im Hof der Abtart auf einem grünen Krokodil steht, ist einfach nur witzig.