Mit Feigenblättern aus Bibelseiten stellt Birgit Krausenecker „Die Sünde“ dar. . Foto: privat

Im Haus des Waldes ist bis Mitte November eine Ausstellung zu sehen. Dabei geht es um die Verletzbarkeit von Ökosystemen. Die Künstler nähern sich dem Thema auf ganz unterschiedlicher Art.

Degerloch - Ausgangspunkt für das Kunstprojekt „baum.welt 7“ war der Orkan Lothar. Er verursachte 1990 schwere Schäden in den Wäldern Baden-Württembergs. Im Haus des Waldes zeigen Künstler noch bis Mitte November, wie sich die Verletzbarkeit der Natur darstellen lässt. Ein Gespräch mit der Künstlerin Brigitte Neufeldt.
Bei der Ausstellung „baum.welt 7“ geht es darum, die Verletzlichkeit des Ökosystems zu zeigen. Wie greifen die Künstler das Thema auf?
Brigitte Neufeldt: In der Ausstellung geht es im Hinblick auf das Ökosystem vor allem darum zu sensibilisieren, den Blick zu schärfen und als Künstler assoziativ verschiedene Aspekte des Themas „baum.welt“ zu beleuchten und mit der jeweiligen eigenen künstlerischen Arbeitsweise umzusetzen – immer in Bezug auf den speziellen Ausstellungsraum.
Wie wurden die Künstler ausgesucht, die sich an der Ausstellung beteiligen?
Seit dem Jahr 2000 initiiere ich Ausstellungen zum Thema „baum.welt“ mit wechselnder Besetzung. Anfang des Jahres fand mit denselben KünstlerInnen eine Ausstellung im Stuttgarter Kunstverein statt.
Welche Materialien wurden verwendet, um nachhaltig Kunst zu produzieren?
Brigitte Neufeldt: Henry Dosedla benutzt natürlich gewachsene Ast-Stücke für seine auf altertümliche Ackerbaugeräte bezogenen Skulpturen. Karin Förster hat sich mit der Brennnessel beschäftigt und ein Kleid daraus gefertigt, das aber leider den Transport nicht überstanden hat; geblieben sind neben Malereien und Zeichnungen Nesselpflanzen in einem Objektrahmen. Birgit Krausenecker führt Bibelseiten der Wiederverwertung zu, indem sie daraus für ihre Arbeit „Die Sünde“ große Feigenblätter herstellt, die sich im Haus des Waldes um das Heizungsrohr ranken. Auch Ingrid Schütz benutzt Vorhandenes für die Installation „Märchenwald“ im Weltcafé: gesammelte rot-weiß gepunktete Alltagsgegenstände wie Bettbezug, Kleidchen, Körbchen, jede Menge Fliegenpilze aus Materialien aller Art in Verbindung mit Tieren (Präparate) aus dem Haus des Waldes.
Waren alle Künstler naturverbunden, oder sind sie es zumindest jetzt?
Brigitte Neufeldt: Alle Künstler haben sich mit Aspekten von Natur beschäftigt und sich gewissermaßen damit „verbunden“. Am meisten ausgeprägt ist das sicherlich bei Gudrun Sämann der Fall, die sich auch in ihrem sonstigen Schaffen mit Naturphänomenen und den vier Elementen beschäftigt und uns hier neben großen Fotos von Baumrinden den dreiteiligen Holzschnitt auf Japanpapier „Ich bin ein Teil des Waldes“ zeigt – und zwar mit folgendem Vermerk: „Kopf, Herz und Fuß stehen nicht nur für die Verbundenheit mit der Natur, sondern für das eigene Natur-Sein“.