Die Medizinerin Sabine Waldmann-Brun arbeitet regelmäßig ehrenamtlich in Afrika. Ihre Eindrücke bringt sie mit viel Farbeinsatz auf die Leinwand. Foto: Claudia Barner

Sabine Waldmann-Brun aus Plieningen sieht bunt und denkt bunt. Das stellt die Ärztin immer dann unter Beweis, wenn sie ihre Erinnerungen an Afrika mit dem Pinsel auf die Leinwand bringt. Ihre Bilder sind bis Mitte Oktober in Birkach zu sehen.

Birkach/Plieningen - Bei ihren Einsätzen als Ärztin im südlichen Afrika wird Sabine Waldmann-Brun immer wieder mit Armut und Leid konfrontiert. Den Blick für die schönen, die lebendigen und die fröhlichen Dinge, die den Kontinent ebenfalls prägen, hat die Plieningerin darüber nicht verloren.

Waldmann-Brun achtet auf Details, fängt positive Stimmungen ein, konserviert das gute Gefühl respektvoller Begegnungen. Nach der Rückkehr von ihren Reisen nach Afrika verarbeitet die Stuttgarter Medizinerin, die auch ein Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart absolviert hat, die Eindrücke in ihren Bildern. 74 davon sind unter dem Titel „Afrikanisches Rot“ bis zum 18. Oktober bei einer Ausstellung im Nikolaus-Cusanus-Haus in Birkach zu sehen. Der Erlös aus dem Verkauf ist für den Aufbau der Gesundheitsvorsorge in Malawi bestimmt.

Am liebsten eintauchen

Farben sind wichtig. Sie ziehen den Blick des Betrachters ins Bild hinein. Das Gefühl, das die afrikanischen Impressionen von Sabine Waldmann-Brun transportieren, fasste Elke Gassen bei der Vernissage am Sonntagvormittag in Worte: „Die Künstlerin sieht bunt und denkt bunt. Am liebsten würde man in ihre Bilder eintauchen.“

Die Unternehmerin aus Backnang, die seit vielen Jahren nach den Vorlagen der vielseitig begabten Medizinerin Paramente gestaltet, lernte bei der aktuellen Ausstellung eine neue Seite der Kollegin kennen. „Ich habe mich zunächst gefragt, was die Farbe Rot mit Afrika zu tun hat“, sagte sie. Elke Gassen hat sich eingearbeitet und eingelesen. In dem von Sabine Waldmann-Brun jüngst veröffentlichten Buch „Rote Erde – Notizen aus der ärztlichen Arbeit in Afrika“ hat sie viele Antworten auf ihre Fragen gefunden. Dabei hat sie festgestellt: „Die Bilder strahlen auf eine intensive Art und Weise Würde, Stolz und Ruhe aus. Sie zeigen ein positives Bild von Afrika und tragen zur Empathie für die Menschen bei.“

Konkrete Hilfe ist ihr wichtig

Sabine Waldmann-Brun ist das nicht genug. Sie will mit ihren Arbeiten nicht nur für ein besseres Verständnis sorgen. Auch konkrete Hilfen sind ihr wichtig. Immer wieder nimmt sie eine Auszeit vom Dienst in der Notfallpraxis des Marienhospitals, um ehrenamtlich in Afrika zu helfen. Erst im März war sie sechs Wochen lang in Kenia im Einsatz.

Auch die aktuelle Ausstellung in der Birkacher Seniorenwohnanlage ist dem guten Zweck gewidmet. Der Erlös aus dem Verkauf der Bilder soll in ein Gesundheitsprojekt des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm) in Malawi fließen. „Dort lernen Frauen und Männer in zwölf Dörfern, auf ihre eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und auf ihre Gesundheit zu achten - zum Beispiel durch eine bessere Hygiene oder das Einüben einer gesunden Ernährungsweise“, berichtete die Difäm-Ärztin Beate Jacob vor den rund 60 Gästen, die zur Ausstellungseröffnung gekommen sind.

„Es wäre schön, wenn wir auf diese Weise ein bisschen Farbe in medizinische Hilfe übersetzen könnten“, sagte die Künstlerin bei der Präsentation ihrer Werke. Neben ausdrucksstarken Farbexplosionen finden sich unter den Farbtuschen und den Mischtechniken mit Acryl auch ruhigere Motive, die den Blick durch besonderen Einfallsreichtum auf sich lenken. Ein Bereich der Ausstellung im ersten Stock des Nikolaus-Cusanus-Hauses ist den „Stachelschweinborstenbriefen“ gewidmet. Rund um das tierische Abwehr-Instrument hat die Künstlerin Bilder in gedeckter Ornamentik gestaltet.

Die Ausstellung:

Die Benefiz-Ausstellung „Afrikanisches Rot“ mit Werken der Ärztin und bildenden Künstlerin Sabine Waldmann-Brun ist bis zum 18. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr im Nikolaus-Cusanus-Haus in Birkach zu sehen. Der Erlös aus dem Verkauf der Bilder kommt einem Gesundheitsprojekt in Malawi zugute.