Stein des Anstoßes: Eine Szene mit Florence Pugh und Cillian Murphy in "Oppenheimer". Foto: Universal Pictures/Melinda Sue Gordon

Gegenwind für "Oppenheimer" aus Indien: Hindus kritisieren Christopher Nolan dafür, in einer Sexszene die heilige Bhagavad Gita zu zitieren. Anderen Zuschauern ist im Erfolgsfilm eine falsche US-Flagge aufgefallen.

Empörung über "Oppenheimer" unter Hindus - zumindest unter deren konservativen Vertretern. Uday Mahurkar (60) von der indischen hindu-nationalistischen Partei Bharatiya Janata etwa hat Regisseur Christopher Nolan (52) einen offenen Brief geschrieben. Er moniert in dem Schreiben, das er auch auf Twitter geteilt hat, eine Szene "die einen verstörenden Angriff auf den Hinduismus" darstelle.

Stein des Anstoßes ist eine Sexszene zwischen J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy, 57) und dessen Partnerin Jean Tatlock (Florence Pugh, 27). Tatlock holt ein Buch aus dem Regal, das in der altindischen Sprache Sanskrit verfasst ist. Sie setzt sich auf Oppenheimer und bringt ihn beim Sex dazu, aus dem Buch vorzulesen. Er liest die Verse "Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten". Dieses Zitat bekommt später, nach der Zündung der ersten Atombombe eine tiefere Bedeutung. J. Robert Oppenheimer sprach den Satz in einer Dokumentation von 1965.

"Direkter Angriff auf religiöse Überzeugungen toleranter Hindus"

Der Name des Buches wird im Film nicht genannt, durch das Zitat wird aber offenbar klar, dass es sich um die Bhagavad Gita handelt. Das spirituelle Gedicht ist einer der heiligsten Texte des Hinduismus. Dieses Buch während des Geschlechtsverkehrs zu zitieren, stellt für Uday Mahurkar ein unverzeihliches Sakrileg dar.

"Dies ist ein direkter Angriff auf die religiösen Überzeugungen von einer Milliarde toleranter Hindus", schrieb der Politiker. Während eine Beleidigung des Islam stets streng vermieden werde, scheine dies für den Hinduismus nicht zu gelten, so Mahurkar.

Er ruft Christopher Nolan dazu auf, die betreffende Szene zu löschen. In den sozialen Medien stießen viele Menschen in dieselbe Kerbe. Die Szene sei "respektlos und rassistisch" heißt es etwa. Der Hashtag #boycottOppenheimer machte die Runde.

Peinlicher Fehler: US-Flagge mit 50 statt 48 Sternen

Amerikanische Zuschauer sind derweil über eine andere Szene in "Oppenheimer" empört. Hier ist Christopher Nolan und seinem Team ein peinlicher Fehler unterlaufen. In einer Szene, in der J. Robert Oppenheimer 1945 für den Einsatz der Atombombe gefeiert wird, schwenkt die Masse US-Flaggen mit 50 Sternen.

Doch diese Fahne ist erst seit dem 4. Juli 1960 in Gebrauch. 1945 zierten nur 48 Sterne die Flagge. Alaska und Hawaii wurden erst im Jahr 1959 zu den Bundesstaaten Nummer 49 und 50.