Medienkauffrau Maria Spataro an ihrem Arbeitsplatz.
Beruf:   Medienkaufleute in Print und Digital
Schulabschluss:  Fachhochschulreife oder Abitur
Inhalt:  Beratung und Vertrieb von Medienprodukten und Dienst leistungen des Verlages, Entwicklung von Marketingkonzepten
Dauer der Ausbildung:  3 Jahre
Gehalt:   1. Jahr 750 Euro, 2. Jahr 822 Euro, 3. Jahr 897 Euro Foto: Max Kovalenko

Nach dem Schulabschluss gibt es viele Möglichkeiten: Freiwilliges Soziales Jahr, ein Studium und die Ausbildung. In der Serie „Lehrjahre“ stellen wir verschiedene Ausbildungsberufe vor. Heute: Medienkaufleute.

Stuttgart - Nach dem Schulabschluss gibt es viele Möglichkeiten: Freiwilliges Soziales Jahr, ein Studium und die Ausbildung. In der Azubi-Serie „Lehrjahre“ unserer Azubi-Initiative zett stellen wir verschiedene Ausbildungsberufe vor. Heute: Medienkaufleute.

Irgendwas mit Medien. Diese Antwort hört man öfter, wenn man Jugendliche nach ihrem Berufswunsch fragt. Auch Maria Spataro hat den Weg in die Medienlandschaft gefunden. Dabei steht sie weder vor einer Kamera, noch interviewt sie Bürger und Politiker. Die 21-Jährige aus Ludwigsburg lernt Medienkauffrau bei der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), einem Teilnehmer der zett-Initiative. „Mir gefällt, dass sich in einem Verlag alles bewegt. Es gibt immer etwas Neues“, sagt Spataro. Zeitung sei ein lebendiges Produkt, das gefalle ihr.

Medienkaufleute haben einen abwechslungsreichen Job

Während ihrer verkürzten zweijährigen Ausbildung, die sie im Sommer abschließen wird, hat Spataro jede Abteilung des Medienhauses kennengelernt. So hat sie in der Druckerei geholfen, die Druckplatten einzuspannen, und in der Finanzbuchhaltung Rechnungen gebucht. „Ich habe auch zusammen mit einem Austräger morgens um 4 Uhr die Zeitungen verteilt“, sagt sie. Ihren Arbeitsalltag verbringt die angehende Medienkauffrau aber eher hinter dem Schreibtisch. Zurzeit ist sie in der Abteilung Marketing tätig. Zu Beginn des Tages gegen 8.30 Uhr heißt es dann erst mal, die E-Mails zu lesen und zu beantworten. Wenn eine Veranstaltung ansteht, ist Spataro mit in die Planung eingespannt. Sie schreibt Einladungen, telefoniert mit Kunden und koordiniert die Abläufe. „Bei einigen Veranstaltungen war ich schon selbst vor Ort und habe die Gäste empfangen“, sagt sie. Im letzten Jahr hat sie gemeinsam mit ihren zwei Azubi-Kollegen das Sommerfest des Unternehmens organisiert. Rückblickend haben ihr immer die Aufgaben am meisten Freude bereitet, bei denen ihr die Kollegen und Vorgesetzten etwas zugetraut haben. „Ich übernehme gerne die Verantwortung für meine Arbeit“, sagt sie. Aber auch Tätigkeiten wie die Ablage von Unterlagen gehören zur Ausbildung einer Medienkauffrau.

Wichtig sei, dass man an alle Aufgaben offen und flexibel herangeht, sagt Spataro. Das gelte auch im Umgang mit den Kollegen in den unterschiedlichen Abteilungen. „Auch Anpassungsfähigkeit und Neugier sind für den Beruf wichtig“, sagt sie. Ein gesundes Selbstbewusstsein helfe, im Umgang mit Kunden und bei der Arbeit in den Abteilungen wie Vertrieb oder Personal. „In der Medienlandschaft verändert sich andauernd etwas, ich versuche immer auf dem Laufenden zu sein“, sagte sie. In ihrer Freizeit liest sie daher gerne Blogs. Neben der Arbeit besucht die 21-Jährige die Berufsschule. Dort dreht es sich um Themen wie BWL und Rechnungswesen. Im zweiten Ausbildungsjahr kommen Fächer wie etwa Anzeigenberechnung hinzu.

Zuerst ins Berufskolleg, dann in die Ausbildung

Auf den Ausbildungsberuf ist sie durch eine Bekannte aufmerksam geworden. „Sie hat mir erzählt, was man in dem Job alles macht, und das hat sich gut angehört“, sagt Spataro. Vor ihrer Ausbildung besuchte die junge Frau, die in ihrer Freizeit gerne verreist und zeichnet, ein kaufmännisches Berufskolleg. Denn nach dem Realschulabschluss wusste Spataro noch nicht, welchen Beruf sie ergreifen möchte. „Mit 16 ist man einfach noch zu jung, um zu wissen, was man will“, sagt sie. Zwar hat sie während der Schulzeit schon zwei Praktika absolviert, aber zur Berufsorientierung haben die nicht beigetragen. „In fünf Tagen Praktikum kann man nicht genug über einen Beruf lernen“, sagt sie.

Auf dem kaufmännischen Berufskolleg hat Spataro schon viele Dinge gelernt, die ihr in der Ausbildung geholfen haben. „Unter den Begriffen Debitoren, Kreditoren oder Mahnung konnte ich mir schon etwas vorstellen“, sagt sie. Die kaufmännischen Fächer in der Berufsschule waren für sie am Anfang fast ausschließlich Wiederholung. Auf dem Berufskolleg hat sie auch viel über das Schreiben von Bewerbungen gelernt. „Einer meiner Lehrer dort war Personalchef. Er wusste, worauf es ankommt“, sagt sie. Sieben Bewerbungen hat sie nach Ende des Berufskollegs mit dem zusätzlichen Abschluss der Fachhochschulreife geschrieben.

Und obwohl sie eigentlich nie im Büro arbeiten oder einen kaufmännischen Beruf erlernen wollte, ist sie zufrieden mit ihrer Entscheidung. Mit ihrer abgeschlossen Lehre ist sie auch nicht auf das Verlagswesen festgelegt. „Vertrieb, Marketing und Personal gibt es auch in allen anderen Unternehmen“, sagt sie. Nach dem Ende ihrer Lehre könnte sich die 21-Jährige vorstellen, ein betriebswirtschaftliches Studium anzuschließen. Wichtig bei der Suche nach der passenden Ausbildung sei, sich auszuprobieren und die Vorurteile beiseitezuschieben, so Spataro. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Spaß an BWL haben könnte“, sagt sie.