Kornwestheim In mehreren Projekten konzentrieren sich die Bewohner der Weststadt auf die "Stärken vor Ort" Von Isabelle Volpert

Kornwestheim In mehreren Projekten konzentrieren sich die Bewohner der Weststadt auf die "Stärken vor Ort" Von Isabelle Volpert

Wenn sie klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel", so umschreibt Kurt Schaible, Leiter des Bauverwaltungsamts, das Ziel der Projekte "Stärken vor Ort", die mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert werden. Bei einem Treffen haben Träger, Begleitausschuss und Paten die aktuellen Projekte vorgestellt.

Die Integration und Förderung von Jugendlichen und Frauen - sowohl mit Migrationshintergrund als auch ohne - in der Weststadt stehen im Mittelpunkt von "Stärken vor Ort". Wie beim Vorgängerprogramm "Los" erhält die Stadt jährlich 100 000 Euro, die für sogenannte Mikroprojekte eingesetzt werden - pro Projekt gibt es maximal 10 000 Euro. Seit 2003 wird Kornwestheim solcherart unterstützt. In diesem Jahr gibt es erneut diverse Projekte. So wie das Seminar "Erfolgreicher Abschluss durch Prüfungsvorbereitung", das bereits über die Bühne gegangen ist. Ausgewählte Schüler der neunten Klasse bekamen an fünf Vormittagen drei Stunden Förderunterricht. "Das Projekt war positiv und erfolgreich", sagt Ibrahim Soyal, der dafür verantwortlich war. Neun weitere Projekte sind in diesem Jahr noch geplant: Computerkurse für Anfänger und Fortgeschrittene, Deutschunterricht, Tanzgruppen, Theaterspielen sowie berufsvorbereitende Maßnahmen.

Auch Ülkü Farsak bietet ein Projekt an. Die Heilpraktikerin will in ihrem Kurs Einblicke in die Schmerz- und Aromatherapien geben und über den Beruf des Heilpraktikers informieren. Der Einstieg oder Wiedereinstieg in ein erfolgreiches Berufsleben soll so gefördert werden. Auf die Verbesserung von Sprachkenntnissen wird in vielen Kursen Wert gelegt, das Erfolgsrezept liegt dabei in der Freiwilligkeit des Angebotes. "Bei den Frauen gibt es oft einen Druck Sprechen lernen zu müssen, um akzeptiert zu werden", sagte auch Judika Schaible, die das Theaterprojekt "Über den Tellerrand" betreut. Über die Ebene des darstellenden Spiels sei eine Verständigung oft leichter. Wichtig für die Frauen ist auch, dass bei vielen der Projekte eine Kinderbetreuung angeboten wird, damit sie sich voll und ganz auf den Kurs konzentrieren können.

Alle Projekte der Förderperiode 2010 werden beim Weststadtfest (siehe Infokasten) am 8. Mai vorgestellt. Was Judika Schaible mit der Theatergruppe einstudiert hat, wird auf der Bühne zu sehen sein. Paten und Projektträger sind schon jetzt zufrieden mit dem Verlauf der aktuellen Projekte. Und auch beim Blick in die Zukunft ist Kurt Schaible ganz zuversichtlich. Zwar läuft die finanzielle Unterstützung durch den Europäischen Sozialfonds 2011 aus, doch der Bauverwaltungsamtsleiter geht davon aus, dass dies nicht das Ende der Aktivitäten bedeutet. Langfristig hofft er darauf, dass die Weststädter die Kurse dann auf eigene Faust fortsetzen werden.