Auf die Plätze, fertig. los! Nach einem kurzen Aufwärmtraining setzte sich der Pulk in Richtung Oberholz in Bewegung. Foto: Michael Steinert

Beim AOK-Firmenlauf in Göppingen gab es viele Gewinner, auch wenn mancher extra langsam ins Ziel strebte.

Göppingen - Vor diesem Kassier sollten sich Ladendiebe in Acht nehmen. Denn ihm entkommen sie im Zweifelsfall nicht. Michael Digel ist nämlich ein ganz Schneller. Beim AOK-Firmenlauf am Mittwochabend im ehemaligen Frisch-Auf-Stadion in Göppingen hat er das gesamte Läuferfeld abgehängt. In wenig mehr als 15 Minuten sprintete der 39-Jährige vom Team Staufers Aktiv Markt als Erster über die Ziellinie.

Bewegung und Gemeinschaftserlebnis

Ganz so fix war die Startschuss-Pistole zu Beginn des Firmenlaufs nicht. Drei, zwei, eins, null – Stille. Sebastian Hess, der die Veranstaltung des Württembergischen Leichtathletik-Verbands (WLV) und der AOK Neckar-Fils launig moderierte, hatte zwar korrekt rückwärts gezählt, doch außer den Bässen in den Lautsprechern, die das Gelände beschallten, knallte gar nichts. Erst nach gefühlt drei, vier Minuten fiel endlich der Startschuss. Die 600 Läufer waren da schon längst auf der Strecke. Der AOK-Firmenlauf fand bereits zum zweiten Mal in Göppingen statt. Die Stadt ist eine von neun Städten des sogenannten BW-Running, das insgesamt 15 000 Firmenläufer mobilisieren möchte. Im Vordergrund stehen dabei die Bewegung und das Gemeinschaftserlebnis.

Fünf Kilometer durchs Oberholz

Unter den Läufern befanden sich Mitarbeiter verschiedener Firmen aus den Kreisen Göppingen und Esslingen wie auch Beschäftigte verschiedener Stadtverwaltungen. Zu absolvieren hatten sie eine fünf Kilometer lange Rundstrecke durch das Oberholz. „Die Bedingungen sind perfekt, das Wetter ist ideal“, sagte Hess. Mit 600 Teilnehmern seien im Vergleich zum Vorjahr 50 Prozent mehr Läufer am Start. Aufgrund der Erfahrungen in anderen Städten geht der WLV davon aus, dass im Lauf der Jahre noch weitere Steigerungen drin sind. Schon im nächsten Jahr sind 1000 Teilnehmer anvisiert.

34 Läuferinnen und Läufer trabten für die Stadt Göppingen durch das Oberholz, unter ihnen Ulrike Haas, die Leiterin des Referats für Kinder und Jugend. Sie war von dem Lauferlebnis begeistert. „Alle Leistungsstufen sind da, es ist eine unterstützende Atmosphäre.“ Schon die Aussicht auf den Lauf habe sie in den vergangenen Wochen beim Training beflügelt. „Da überwindet man den inneren Schweinehund besser.“ Obwohl sie es schön findet, dass die Stadtverwaltung mittlerweile einen Lauftreff hat, trainiert sie meistens alleine. Aus Termingründen.

Aus Rücksicht extra langsam gelaufen

Auf die sportliche Leistung kommt es auch dem Team der Ebersbacher Stadtverwaltung nicht an. Markus Casanova, der schon an Halbmarathon-Läufen teilnahm, ist extra langsam gelaufen – der Kollegin wegen. Diesen Gemeinschaftsgedanken unterstrich am Ende auch noch einmal das Team des Klinikums Christophsbad. Die Läuferinnen und Läufer entfalteten auf den letzten Metern vor dem Ziel und knapp 50 Minuten nach dem Start ein Transparent mit dem Satz: „Die Letzten werden die Ersten sein.“ Der Beifall war ihnen sicher.