Flüchtlinge in der Erstaufnahme in Meßstetten: Viele können gar nicht registriert werden, so dass man bei den Zahlen im Nebel stochert. Foto: dpa

Weniger Flüchtlinge vom Balkan, dafür umso mehr aus Syrien und Afghanistan: Der explosionsartige Anstieg der Zahl der Asylbewerber in diesem Herbst hielt in Baden-Württemberg auch im November an.

Stuttgart - Trotz aller politischen Bemühungen um eine Begrenzung hält der Zustrom an Flüchtlingen nach Baden-Württemberg an. Wie der Sprecher des Integrationsministeriums am Montag unserer Zeitung sagte, rechnet das Land für den November mit brutto knapp 40 000 neuen Asylbewerbern. Das sind mehr als jemals zuvor. Im Oktober, dem bisherigen Rekordmonat, waren es noch 36 600 Flüchtlinge gewesen.

Wie viele dieser Flüchtlinge für die Dauer ihres Verfahrens im Land untergebracht und versorgt werden müssen, ist noch unklar. Angesichts des hohen Zustroms komme das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit der Registrierung zunehmend nicht mehr nach. Von den rund 40 000 Neuzugängen im November sind bislang nur knapp 15 000 Flüchtlinge als Erstantragssteller vom BAMF erfasst worden. Selbst diese Zahl ist allerdings bereits fünf Mal so hoch wie noch im November vor einem Jahr.

Leichte Entspannung am Wochenende

Die Flüchtlinge sollen eigentlich nach einem festen Schlüssel auf die Bundesländer verteilt werden. Seit Juli dieses Jahres hat sich aber der monatliche Zustrom nach Baden-Württemberg noch einmal fast vervierfacht, so dass die Schere zwischen nur gezählten und offiziell registrierten Flüchtlingen immer weiter auseinander geht. Bundesweit sind mehrere hunderttausend Flüchtlinge noch nicht vom BAMF registriert.

Einzig am vergangenen Wochenende habe es einen leichten Rückgang des Zustroms gegeben, heißt es im Integrationsministerium. Man führt dies auf die widrigen Wetterbedingungen zurück. Auch in den Erstaufnahmestellen des Landes gebe es eine leichte Entspannung: Derzeit sind dort rund 44 000 Flüchtlinge untergebracht, es seien auch schon mal 47 000 gewesen, heißt es. Netto rechnet der Südwesten dieses Jahr mit 100 000 neuen Flüchtlingen, brutto wird der Zustrom voraussichtlich bei 200 000 liegen.