Als besonders viele Flüchtlinge kamen, musste das Landratsamt auch Sporthallen belegen, wie hier auf dem Römerhügel. Foto: factum/Archiv

Die rückläufigen Asylbewerberzahlen wirken sich aus: Erst musste der Landkreis Quartiere für Asylbewerber regelrecht aus dem Boden stampfen. Inzwischen versucht er, zahlreiche Heime wieder zu schließen – was manchem Vermieter gar nicht passt.

Kreis Ludwigsburg - Freie Zimmer in Gemeinschaftsunterkünften, weniger neu nachkommende Asylsuchende, Abbau von ersten Flüchtlingsheimen und Grübeln über Umnutzungsmöglichkeiten: „Die Welle flacht ab“, umschreibt Jürgen Vogt, der beim Landratsamt für Flüchtlinge zuständige Dezernent, die Lage im Landkreis.

Seit 2015 sind rund 9200 Menschen in den Kreis Ludwigsburg gekommen, die in Deutschland Schutz und Perspektiven suchten – vor allem in der Anfangsphase. Aktuell leben 2300 Flüchtlinge in 113 Sammelquartieren, die sich auf 35 Städte und Gemeinden im Kreis verteilen. Tendenz fallend. 2017 waren dem Kreis noch 1802 Flüchtlinge zugewiesen worden, zwischen Januar und Ende August 2018 nur noch 511. Derzeit sind es monatlich im Durchschnitt 45. Die Folge: „Zum Teil unterschreiten wir die vom Land geforderte Mindestauslastung von 70 Prozent in den Heimen“, so Vogt.

Mancher Kommune kommt die Situation gelegen

Der Kreis, der vor drei Jahren unter Hochdruck Unterkünfte aus dem Boden stampfen musste, ist deshalb nun in der umgekehrten Situation: Er muss schnellstmöglich Heime schließen – was nicht einfach ist. Schließlich hatten in der heißen Phase 2015 und 2016 einige Vermieter für die Einquartierung von Flüchtlingen eigens Gebäude umgebaut oder saniert und sich auf eine längerfristige Vermietung eingestellt – nach Angaben des Landkreises entstanden 15 Gemeinschaftsunterkünfte auf diesem Weg. Die Begeisterung darüber, dass jetzt vorzeitig Mietverträge aufgelöst werden sollen, hält sich daher in Grenzen.

„Die Dauer der Verhandlungen, die Räumung und der Rückbau der Unterkünfte gestalten sich sehr unterschiedlich und variieren zwischen zwei und sechs Monaten“, sagt der Sprecher des Landratsamts, Andreas Fritz.