Anton Kobiakov besucht in Stuttgart die Cotta-Schule. Foto: Lichtgut/Zophia Ewska

Der 18-jährige Anton Kobiakov ist vor dem Krieg aus Kiew nach Stuttgart geflohen. Sein Vater macht sich von der Ukraine aus Sorgen um seine Familie – denn ein Wort lesen er und sein Sohn gerade sehr häufig. Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

Manchmal liest Anton Kobiakov Kommentare in den sozialen Medien. Vor einem Jahr musste der 18-Jährige aus Kiew nach Stuttgart fliehen. Er will verstehen, wie die Deutschen denken. Ein Wort liest der Schüler häufig: „Abschieben.“ Es ist Kobiakovs Vater, dem das Sorgen mache. „Er ist in der Ukraine geblieben und hat Angst, dass wir zurückmüssen.“

Das Haus der Familie außerhalb der Stadt gibt es noch. Aber im Zentrum Kiews hört seine Tante die Sirenen heulen, die Bomben sirren. „Ich mag Stuttgart, es ist eine gute, offene und sichere Stadt. Ich möchte hier studieren oder eine Ausbildung machen“, sagt Kobiakov.

„Passt auf euch auf“, sage ihm sein Vater in der Ukraine, wenn er Nachrichten über die AfD lese. Mehr könnten sie gegen Fremdenfeindlichkeit nicht tun.

Manchmal versucht es Anton Kobiakov trotzdem. „Lassen Ukrainer Müll fallen, entschuldige ich mich dafür.“ Und er bedankt sich bei den Deutschen: „Für die Unterstützung hier und in der Ukraine. Ich möchte der Fremdenfeindlichkeit entgegenwirken, indem die Deutschen sehen, dass wir normale Leute sind wie sie.“

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.