In Deutschland sind Flüchtlinge nach einer Studie von Amnesty International willkommener als in vielen anderen Staaten Foto: dpa

Flüchtlingskrise im internationalen Vergleich: Die Deutschen belegen in einem „Willkommens-Index“ von Amnesty International Platz zwei. Letzter sind die Russen. Der Spitzenplatz ist eine Überraschung.

London - In Deutschland sind Flüchtlinge nach einer Studie von Amnesty International willkommener als in vielen anderen Staaten. In einem neuen internationalen „Willkommens-Index“, der am Donnerstag von der Menschenrechtsorganisation in London veröffentlicht wurde, liegt die Bundesrepublik hinter China auf Platz zwei. Auf dem letzten von insgesamt 27 Plätzen liegt Russland. Dort sieht man Flüchtlinge am wenigsten gern.

Der Umfrage zufolge sind 97 Prozent der Bundesbürger grundsätzlich dafür, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt. Nur drei Prozent sind dagegen. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (56 Prozent) gaben an, dass sie Flüchtlinge auch in der eigenen Nachbarschaft akzeptieren würden. Jeder zehnte Deutsche erklärte sich bereit, einem Flüchtling in der eigenen Wohnung Unterschlupf zu geben. Zum Vergleich: In China war dies jeder zweite Befragte, in Russland nur einer von hundert.

Aufnahmebereitschaft vielerorts recht hoch

Insgesamt wurden im Auftrag von Amnesty mehr als 27 000 Menschen in 27 Staaten befragt. Auf den vorderen Plätzen hinter China und Deutschland liegen Großbritannien, Kanada und Australien. Auf den hinteren Plätzen finden sich unter anderem auch die Türkei, Polen und Indonesien. Nach Deutschland waren im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen etwa 1,1 Millionen Flüchtlinge gekommen.

Nach Amnesty-Angaben ist die Aufnahmebereitschaft in den meisten Staaten recht hoch. Im Durchschnitt erklärten sich 80 Prozent zur Aufnahme im eigenen Land bereit. Amnesty-Generalsekretär Shalil Shetty sagte: „Die Leute sind bereit, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Die unmenschliche Antwort von Regierungen auf die Flüchtlingskrise steht überhaupt nicht im Einklang mit den Ansichten der eigenen Bevölkerung.“