Der britische Premierminister Rishi Sunak hat mit der Entsendung eines Kriegsschiffes vor die Küste Guyanas für Spannungen mit Venezuela gesorgt. Foto: dpa/Justin Tallis

Die Spannungen zwischen Großbritannien und Venezuela haben sich weiter verschärft. Als Reaktion auf die Entsendung eines britischen Kriegsschiffs vor die Küste von Venezuelas Nachbarland Guyana kündigte der Venezuela ein Militärmanöver an.

Die Spannungen zwischen Großbritannien und Venezuela haben sich weiter verschärft. Als Reaktion auf die Entsendung eines britischen Kriegsschiffs vor die Küste von Venezuelas Nachbarland Guyana kündigte der venezolanische Präsident Nicolás Maduro am Donnerstag ein Militärmanöver an, an dem mehr als 5600 Soldaten teilnehmen sollen. Maduro sagte, die „defensiv“ angelegte Übung sei eine Reaktion „auf die Provokation und Drohung des Vereinigten Königreichs gegen den Frieden und die Souveränität unseres Landes“.

Vor dem Hintergrund eines Grenzstreits zwischen Venezuela und Guyana um die ölreiche Region Essequibo hatte Großbritannien am Sonntag die Entsendung eines Kriegsschiffes angekündigt - und damit den Zorn der Regierung in Caracas auf sich gezogen. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, das Patrouillenboot „HMS Trent“ werde noch im Dezember den „regionalen Verbündeten und Commonwealth-Partner Guyana“ besuchen.

Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López bezeichnete die Entsendung des britischen Schiffes als „Provokation“. Er verwies zudem auf eine Mitte Dezember zwischen Maduro und Guyanas Präsident Irfaan Ali getroffene Vereinbarung, in der beide Seiten einen Gewaltverzicht und einen Verzicht auf Gewaltandrohungen zugesagt hatten.

Referendum in Venezuela über Essequibos

Zuvor hatten sich die Spannungen um die in Guyana gelegene Region Essequibo massiv verschärft, die Venezuela seit mehr als einem Jahrhundert für sich reklamiert. Anfang Dezember hatten sich die Teilnehmer eines nicht bindenden Referendums in Venezuela laut Regierungsangaben mit großer Mehrheit für die Zugehörigkeit Essequibos zu Venezuela ausgesprochen. Maduro rief kurz darauf dazu auf, das Gebiet per Gesetz zu einer venezolanischen Provinz zu erklären und Lizenzen für die Ölförderung auszugeben.

In Essequibo leben rund 125.000 der insgesamt 800.000 Bewohner der ehemaligen britischen und niederländischen Kolonie Guyana. Venezuelas Begehrlichkeiten nahmen zu, nachdem der Ölkonzern ExxonMobil 2015 in dem Gebiet ein Ölvorkommen entdeckt hatte. Im Oktober wurde in der Region ein weiterer bedeutender Ölfund gemacht.