Seit März 2014 wird der Schönbuchtunnel der A 81 saniert. Foto: factum/Granville

Es dauert noch eine Weile, bis Autofahrer auf der A 81 ungestört durch den Schönbuchtunnel bei Herrenberg kommen. Bis 2016 wird saniert – und dazwischen gibt immer wieder Störungen und Fehlalarme.

Herrenberg/Stuttgart - Zum Glück hat kein Autofahrer auf die Anweisungen gehört: „Verlassen Sie ihr Fahrzeug“, hörten Autofahrer, die auf der A 81 im Schönbuchtunnel unterwegs waren. Wegen einer Rauchentwicklung hätten die Verkehrsteilnehmer stoppen und sich in Sicherheit bringen sollen. Freilich: Gutgläubige Autofahrer hätten sich damit wohl erst recht in Gefahr gebracht.

Das Regierungspräsidium Stuttgart bestätigte auf Anfrage den Zwischenfall, der sich am vergangenen Donnerstag gegen 20 Uhr abgespielt hatte. Rauch oder gar einen Brand hatte es freilich nicht gegeben: „Bei den derzeitigen Bauarbeiten hatte es eine große Staubentwicklung gegeben, dadurch wurde die Sichttrübemessung irritiert und die Brandmeldeanlage ausgelöst“, sagt Behördensprecher Robert Hamm.

Nicht der erste Fehlalarm. Dabei ist die alte Brandmeldeanlage längst ausgetauscht worden, um solche falschen Alarme künftig zu vermeiden. „Aber in der derzeitigen Bausituation ist das sehr schwierig“, sagt Hamm. Immerhin habe der Alarm nicht schon wieder, wie so oft in den vergangenen Monaten, eine Tunnelsperrung ausgelöst. Das Rotsignal sei unterdrückt worden, heißt es beim Regierungspräsidium. Allerdings wurde die Notbeleuchtung in Gang gesetzt – „im Tunnel war es daher heller als sonst“, so Hamm.

Sanierung kostet 24 Millionen

Seit März 2014 wird der Schönbuchtunnel baulich saniert und betriebstechnisch nachgerüstet. 24 Millionen Euro werden in das Projekt gesteckt – und wohl erst im Frühjahr 2016 wird die Röhre wieder völlig ohne Bauarbeiter auskommen. Doch bis es soweit ist, gab es immer wieder Störungen, die den Verkehr völlig lahm legten.

Den gravierendsten Vorfall gab es am 28. Dezember 2014, als die 626 Meter lange Röhre mehr als ein Tag gesperrt werden musste. Autofahrer saßen stundenlang in der Eiseskälte fest. Ursache war ein Kurzschluss, der einen totalen Stromausfall zur Folge hatte. Die Reparatur der Altanlage erwies sich wegen der Ersatzteile als äußerst zeitaufwendig. Am 8. Januar 2015 der nächste Zwischenfall – allerdings wegen eines menschlichen Fehlers. Ein Bauarbeiter hatte sein Montagefahrzeug unter einem Brandmeldekabel stehen lassen – die heiße Luft und die Sichttrübung wurde von einem Sensor als Brand interpretiert. Am 11. Februar passierte einem Arbeiter bei der Installation der Stromversorgung ein Missgeschick.

Geplante Sperrung am 27. November

Die nächste Vollsperrung steht den bis zu 65 000 Verkehrsteilnehmern wieder bevor. Allerdings geplant: Um die neue Tunnelsteuerungsanlage in Betrieb nehmen zu können, wird der Tunnel vom 27. November, 20 Uhr, bis 30. November, 5 Uhr, voll gesperrt. „An jenem Wochenende gibt es umfangreiche Funktionstests“, sagt Robert Hamm.

Bis es soweit ist, hat der Sprecher des Regierungspräsidiums einen Tipp – sollte wieder ein mutmaßlicher Fehlalarm im Tunnel auftreten: „Wer weit und breit keinen Brand entdecken kann, sollte mit erhöhter Vorsicht weiterfahren.“