Die Klinik Stapf in der Türlenstraße ist nur noch bis 31. Januar geöffnet Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stuttgarter Abtreibungsklinik in der Türlenstraße schließt zum 31. Januar 2015. Friedrich Stapf hat nach eigenem Bekunden keine anderen Räume für die Klinik finden können. Ein Vermieter, der im vergangenen Herbst Räume in Aussicht gestellt hatte, zog sein Angebot unter dem Druck von radikalen Abtreibungsgegnern zurück.

Stuttgart - Der Betreiber der Abtreibungsklinik Friedrich Stapf hat das Handtuch geworfen. Er sucht in Stuttgart nicht länger nach neuen Klinikräumen.

„Da wir auf dem freien Mietmarkt keine Räume für unsere Klinik finden konnten und die Stadt Stuttgart sich nicht in der Lage gesehen hat, uns andere Klinikräume zur Verfügung zu stellen, ist die Klinik Stapf leider ab 31. Januar 2015 endgültig geschlossen“, ist auf dem Anrufbeantworter der Klinik in der Türlenstraße zu hören.

Seit 2004 betreibt Stapf in Stuttgart eine Abtreibungsklinik mit mehr als 2000 Behandlungen pro Jahr. Zuletzt hatte er allerdings versäumt, eine Verlängerung des Mietvertrags über den 31. Dezember 2014 hinaus mit der Stadt zu beantragen. Die Stadt will das Gebäude in der Türlenstraße künftig für Zwecke des Klinikums nutzen.

Stapf fand lange keinen finanziell und räumlich akzeptablen Ersatz und bat die Stadt um Hilfe. Dann zog ein potenzieller Vermieter unter dem Druck radikaler Abtreibungsgegner sein Angebot Ende vergangenen Jahres wieder zurück.

Die Stadt Stuttgart ist Stapf und seiner Frau, der Betreiberin der Klinik, bis dahin mit zeitweiliger Verlängerung des Mietvertrags in der Türlenstraße entgegengekommen, „zuletzt hatte er das Angebot, bis 30. Juni bleiben zu können“, sagt Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle. Ein langfristiges Angebot aber habe die Stadt Stapf nicht offerieren können. Andere Angebote, die Friedrich Stapf in Aussicht gehabt habe, darunter eines aus Waiblingen, hätten sich erschlagen oder seien von ihm selbst abgelehnt worden.

„Jetzt schauen wir, dass wir hier in Stuttgart wieder ein Angebot aufbauen“, so Wölfle. Denkbar sei, Praxen und Praxisgemeinschaften bei der Immobiliensuche zu unterstützen. Die meisten Fraktionen kann Wölfle in der Frage hinter sich wissen; SÖS/Linke/Plus, Grüne und FDP hatten in einer Sitzung des Krankenhausausschusses im vergangenen Herbst dafür plädiert, dass Stuttgart Frauen ein entsprechendes Angebot machen müsse. Alternativen finden Frauen in einer Abtreibungspraxis in Ludwigsburg (1500 Patientinnen pro Jahr) und beim OP-Zentrum in Stuttgart (400 Patientinnen pro Jahr).

Friedrich Stapf wollte sich am Montag „aus wichtigen Gründen“ nicht äußern.