Volkswagen-Emblem – Nach dem Abgasskandal verblasst der Glanz. Foto: VW

Experten sehen die Zukunft der deutschen Automobilindustrie rosig: Der Wert von BMW und Mercedes-Benz ist im vergangenen Jahr angestiegen. Nur VW hat im Zuge des Abgas-Skandals deutlich an Wert verloren.

Köln/New York - Vor ein paar Monaten sah die Lage noch ganz anders aus: Damals gingen Analysten der Unternehmensberatung Interbrand von einem Wertzuwachs für Europas größten Autobauer VW von zehn Prozent aus. Doch dann wurden die Tricksereien mit den Abgastests bekannt – und der Markenwert der Wolfsburger rutschte ab: Seit Bekanntwerden der Manipulation um neun Prozent auf rund 12,5 Milliarden Dollar (11,2 Milliarden Euro). Weil VW als Marke bis zum Abgasskandal im Aufwind war, gäben die jetzt ausgewiesenen Rückgänge die tatsächlichen Einbußen nur zum Teil wieder, sagte eine Interbrand-Sprecherin.

Schaut man in die Statistik der Markenexperten, liegt VW nur mehr auf Platz 35, im Vorjahr war es noch Platz 31. Der ebenso vom Skandal betroffene Audi-Konzern spürt die Folgen hingegen nicht so stark: Die Ingolstädter verbesserten sich um einen Platz und liegen mit 10,3 Milliarden Dollar (9,2 Milliarden Euro) auf Rang 44.

BMW überholte dieses Jahr seinen Konkurrenten Mercedes-Benz und landete auf Platz elf: Der Autohersteller mit Sitz in München kann sich über eine Steigerung von neun Prozent auf 37,2 Milliarden Dollar (33,3 Milliarden Euro) freuen. Mercedes-Benz kommt auf 36,7 Milliarden Dollar (32,8 Milliarden Euro), sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Er ist jetzt nicht mehr in der Top Ten: Den zehnten Platz, den der Autobauer 2014 hatte, belegt nun Amazon – mit einem Wert von 38 Milliarden Dollar (34 Milliarden Euro). Porsche verbesserte sich um zwölf Prozent auf den Wert von 8 Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro) und kletterte von Rang 60 auf Rang 56.

Apple ist die teuerste Marke weltweit

Apple führt unverändert die Liste der 100 besten Markenwerte an: Mit einem Zuwachs von 43 Prozent auf 170,3 Milliarden Dollar (151,8 Milliarden Euro) liegt der Technologiekonzern vor Google (120,3 Milliarden Dollar bzw. 107,3 Milliarden Euro) und Coca-Cola (78,4 Milliarden Dollar bzw. 69,9 Milliarden Euro). Microsoft verbesserte sich um elf Prozent und verdrängte IBM von Platz vier auf Platz fünf.

Der größte Gewinner ist Facebook: Das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg konnte seinen Markenwert in einem Jahr um mehr als die Hälfte auf 22 Millarden Dollar (19,6 Milliarden Euro) steigern. Die Luxusmarke Gucci hingegen ist mit 14 Prozent die größte Verliererin; war sie 2014 noch auf Platz 41, findet sie sich dieses Jahr auf Rang 50 wieder.

Als einziger nicht bewegt hat sich Samsung. Der Technologiekonzern kann nicht zu Konkurrent Apple aufschließen und liegt wie im Vorjahr auf Rang sieben. Höchster Neueinsteiger ist Lego: Aus dem Stand kommt der dänische Spielzeughersteller auf Platz 82 mit einem Markenwert von 5,4 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro).

Markenwert wird auch von Kaufentscheidung der Kunden bestimmt

Interbrand bestimmt die Rangliste der Markenwerte anhand dreier Kriterien: Die Geschäftszahlen, die Wirkung der Marke auf den Kunden und welche Rolle die Marke bei der Kaufentscheidung spielt sowie die Einschätzung der Fähigkeit einer Marke, zukünftig Gewinne zu sichern im Vergleich zur Konkurrenz. Die 100 wertvollsten Marken veröffentlicht die Unternehmensberatung im Best Global Brands Report.

„Brands at the speed of life“ („Marken auf der Höhe der Zeit“) ist das Motto des diesjährigen Rankings. „Marken müssen in hohem Maße reaktionsfähig sein und ein individuell passgenaues, authentisches Markenerlebnis liefern, um für den Konsumenten relevant zu sein“, sagte Nina Oswald, Managing Director Interbrand Germany.