Alles vorgetäuscht? Dani Rovira und Clara Lago in „8 Namen für die Liebe“ - mehr Szenen in unserer Bildergalerie! Foto: Verleih

Spanische Kulturen prallen komödiantisch aufeinander: Seit dem Triumph des französischen ­Rekordbrechers „Willkommen bei den Sch’tis“ paddeln Regisseure im Culture-Clash-Fahrwasser. Mit Emilio Martínez ­Lázaro hat es endlich einer geschafft, darin nicht abzusaufen.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "8 Namen für die Liebe"

Die stolze Baskin Amaia (Clara Lago) sitzt mit ihren Freundinnen in einer Flamenco-Bar Sevillas und schüttet sich ob ihrer geplatzten Hochzeit einen Drink nach dem anderen in den Rachen. Andalusische Gunstbuhler wie Rafa (Dani Rovira), die auch noch Witze über ihre Heimat reißen, kann sie nicht ab. Rafa, Selbstvertrauen in jeder Pore, lässt jedoch nicht locker und weiß Fortune auf seiner Seite: Die Angehimmelte bittet ihn, ihren Verflossenen zu mimen, um dem Vater (Karra Elejalde) Partnerglück vorzugaukeln. Das Problem: Rafa muss einen Basken geben. Einem alteingesessenen Heslacher den Hamburger Schnack zu lehren wäre vergleichsweise simpel.

Seit dem Triumph des französischen Rekordbrechers „Willkommen bei den Sch’tis“ paddeln Regisseure im Culture-Clash-Fahrwasser. Mit Emilio Martínez Lázaro hat es endlich einer geschafft, darin nicht abzusaufen. Mehr als zehn Millionen Kinogänger machten seine Romantikkomödie zum erfolgreichsten Film Spaniens. Dieser überzeugt aber nicht nur ökonomisch.

Zunächst sei gesagt, dass sich diese Rezension auf die spanische Originalfassung bezieht. Pointen um divergierende Völkergruppen entschwinden bei der Synchronisation nicht selten. Doch selbst wenn: Roviras hilflos-verwirrter Blick besteht. Wie ein Aufreißer wirkt er nur anfangs. Früh sieht er seinem chaotischen Schicksal immer hündchenhafter ins Antlitz. Seine Mimik sichert Lacher.

Ebenfalls aufheiternd: Karra Elejalde als vollbärtiger Fischer und Rafas urbaskischer Möchtegernschwiegervater. Er repräsentiert regionale Gepflogenheiten, bestellt im Restaurant kiloweise Meeresgetier. Knurrig warnt er vor den Folgen des potenziellen Herzbruchs seiner Tochter. Als diese macht Clara Lago keine schlechte Figur, kann aber zwischen den beiden Herren in puncto Komik nicht mithalten. Sie reißt das Geschehen nur zu Beginn an sich, temperamentvoll und störrisch. Carmen Machi, die als ebenfalls erdichtete Mutter Rafas hinzustößt, gliedert sich wunderbar in die Dreierdynamik ein. Gags um die Fake-Familie funktionieren famos.

Frei von Gürtellinienunterschreitungen, dafür gepaart mit Verstrickungen in Separatistenbewegungen und einer erfreulicherweise lange zurückgehaltenen Kitschportion amüsiert „8 Namen für die Liebe“. Kulturgrabenkomik und Liebesquerelen halten sich die Waage. Ein zweiter Teil ist in der Mache. Zu Recht.

Unsere Bewertung zu "8 Namen für die Liebe": 4 von 5 Sternen - empfehlenswert.

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