Die glücklichen Gewinner der „60 plus“-Ausflugstour in der Wilhelma Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Teilnehmer der Verlosungsaktion „60 plus“ der Stuttgarter Nachrichten und des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) erfahren hinter den Kulissen der Wilhelma Skurriles über die Ernährungsgewohnheiten der Tiere.

Stuttgart - Auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt: Die Weine von Cannstatter Zuckerle sind nicht süß. Diese Lektion musste auch Sportmoderator Gerd Rubenbauer bei der Leichtathletik WM 1993 lernen, als er vom Hubschrauber aus den Marathon kommentierte, der genau an diesen Weinbergen am Necker vorbeiführte. „Er behauptete, dass hier der süße Cannstatter Zuckerle angebaut würde“, erzählt Werner Schüle am Mittwoch auf der Fahrt mit dem Party-Floß des Neckar Käpt’n von Bad Cannstatt zum Max-Eyth See. Der 78-Jährige ist stellvertretender Vorsitzender des Stadtseniorenrates in Stuttgart und alteingesessener Cannstatter. Aus diesem Grund übernahm er bei der ersten Station der „60 plus“-Tour in Cannstatt die Rolle des Fremdenführers. Interessiert lauschten ihm die 20 Gewinner der Verlosungsaktion der Stuttgarter Nachrichten des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart(VVS).

An den Ufern des 15 Millionen alten Flusses verbergen sich weit mehr als nur Wohngebiete und idyllisches Grün. Die Fahrt führt vorbei an der ehemaligen Stadtmühle, die zur Seniorenresidenz umgebaut wurde, und endet unter dem „Golden Gätle“, wie die Max-Eyth-See-Brücke auch genannt wird. „Bevor eine Brücke das Käfertal mit dem Max-Eyth-See verbunden hat, gab es eine Fährverbindung zwischen den Ufern“, erzählt Schüle. Er und viele Gäste erinnern sich daran, wie sie sich im heutigen Naherholungsgebiet einen Sonnenbrand geholt hatten. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Max-Eyth-See nämlich noch ein Badesee mit Sprungbrett.

Die nächste Station der Tour führt die Gruppe hinter die Kulissen der Wilhelma, wo sich alles um die über 10 000 Tiere im Zoo dreht. Tierärztin Annika Krengel öffnet für die Senioren die Türen der Futtertierstation, der Kühlkammern und des Operation-Saales. „Wer Probleme mit Tieren hat, die mehr Beine als wir Menschen haben, sagt einfach Bescheid“, warnt sie die Teilnehmer, bevor es in die gut geheizte Behausung von Mehlwürmern, Heuschrecken und Mäusen geht. In der Futtertierstation sind die Insekten und Tiere untergebracht, die lebend verfüttert werden. Gerade Mehlwürmer eignen sich, um kleineren Tieren wie Erdmännchen Medikamente zu geben. Diese werden dafür in die Würmer injiziert und verfüttert.

In der Kühlkammer lagern Möhren, Salatköpfe und andere Leckereien. Zweimal die Woche kauft der Futtermeister frische Ware auf dem Stuttgarter Großmarkt ein. „Wir mischen Bio-Gemüse und normales“, erklärt die Tierärztin. Das Verfüttern von zweiter Wahl ist dabei ein Tabu, da diese bei den Tieren leicht Durchfall auslösen können. „Die Ernährung ist der Grundstein für die Gesundheit der Tiere“, sagt sie. Was gefüttert wird, entscheidet die aktuelle Forschung. Aus diesem Grund werden die Futterpläne regelmäßig überarbeitet. Eine Senftube im Regal erregt besonders die Aufmerksamkeit der „60 Plus“-Gewinner. Diese wird nicht als Fleischbeigabe für die Raubtiere verwendet, sondern als Brechmittel für die Seelöwen. Denn die verspielten Tiere schlucken häufig Gegenstände, die sie nicht verdauen können.

Um die Erlebnisse des Tages zu verdauen, geht es für die Gäste zum Abschluss der Tour in die Gaststätte „Zur Sattlerei“ in Bad Cannstatt.