In Paris wartet die Liebe: Ane Dahl Torp und ­Laurent Stocker in „1001 Gramm“ Foto: Verleih

Bent Hamer („Factotum“) will mit „1001 Gramm“ fragen, welche Auswirkung die Definition von Gewicht auf den Menschen hat. Antworten liefert er keine. Auge und Zwerchfell genießen diese Begegnung von Kalkulation und Gefühl; Hirn und Nerven gähnen.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "1001 Gramm"

Noch wird sie gewogen, bald wohl durch das Zählen von Atomen bestimmt: die Mutter aller Kilogramme. Dieses Urkilo präsentiert das Internationale Büro für Maß und Gewicht in der französischen Hauptstadt. Wissenschaftler des gesamten Globus kneifen die Pupillen zusammen und treten näher, darunter auch die Norwegerin Marie (Ane Dahl Torp).

Zur Gewährleistung internationaler Gleichheit hat sie das norwegische Kilo im Schlepptau. In Paris – wo auch sonst? – begegnet die in sich gekehrte, akkurate Eichamtsmitarbeiterin jedoch einer nicht aufzuwiegenden, unermesslichen Größe: der Liebe. Diese wird personifiziert durch Gärtner Pi (Laurent Stocker).

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Bent Hamer („Factotum“) will mit „1001 Gramm“ fragen, welche Auswirkung die Definition von Gewicht auf den Menschen hat. Antworten liefert er keine, allenfalls Gequassel à la: „Wie viel wiegt das Leben?“ In puncto Philosophie kaum spannend, spricht hingegen die Ästhetik des Streifens an. Zwischen kräftige Bildwärme oder frostiges Laborgrau bricht stets ein heiteres Blau, ob nun als Lack putziger Elektroautos oder als Einheitsparapluie, wie sie am französischen Institut ausgegeben werden.

Zudem sorgt der Film zumindest für humorbefeuertes Husten, wenn der Flughafensecurity erklärt werden muss, dass der Behälter des Standardkilos unter keinen Umständen zu öffnen ist. Auge und Zwerchfell genießen diese Begegnung von Kalkulation und Gefühl; Hirn und Nerven gähnen.

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