Überzeugende Vorstellung: der Chor und das Orchester der Schule gaben die Telemann-Kantate „Der Schulmeister“ zum Besten. Foto: Engel

Lehrer, Schüler, Eltern und Gäste haben am Wochenende den huntersten Geburtstag der Degerlocher Filderschule gefeiert. Mit dabei war auch die Stuttgarter Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann.

Degerloch - Angefangen hat alles 1914. Da der Stadtteil Degerloch stetig gewachsen war, wurde der Wunsch nach einer eigenen Schule immer größer. Als das Gebäude an der Leinfeldener Straße endlich fertiggestellt war, mussten aber bedingt durch den Ersten Weltkrieg weitere vier Jahre vergehen, bis der Schulbetrieb aufgenommen werden konnte.

Eine Gebäude sei noch keine Schule

Und weil das Gebäude bis heute vielen Irrungen zum Trotz immer noch zum Stadtbild von Degerloch gehört, lud die Schule am Samstag zum großen Festakt ein. „Ein Gebäude allein macht noch keine Schule aus“, sagte die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann zum Auftakt. Vielmehr seien es die Menschen, die mit Herz und Verstand arbeiten, um ein Miteinander zu schaffen. Erst dies mache eine Schule aus. Dabei sei es ein Kennzeichen der Filderschule, immer wieder den Mut zu haben, auch neue pädagogische Wege zu beschreiten.

Deshalb galt der Dank der Schulbürgermeisterin nicht nur den anwesenden ehemaligen und aktiven Lehrern der Schule, sondern auch den Eltern, die zusammen mit den Pädagogen die Veränderungen über die Jahre hinweg getragen und die Filderschule aktiv mitgeprägt haben. „Wegen dieser funktionierenden Elternschaft mache ich mir auch keine Sorgen, was den Fortbestand der Schule in den nächsten hundert Jahren betrifft“, sagte Eisenmann.

Ein Wetterkoffer für die Schulleiterin

Als Geschenk überreichte sie der Rektorin Carola Frech einen Wetterkoffer für die Schule, da diese in Zukunft ihren Schwerpunkt weiter auf die Ausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich legen möchte. „Dem Forscherdrang der Kinder soll Raum gegeben werden“, sagte Susanne Eisenmann zu den Zukunftsplänen der Degerlocher Schule.

Dass der Schule ein weiterer Umbruch bevor steht, betonte die Schulamtsdirektorin Ulrike Brittinger in ihrer Rede: „Dass der Werkrealschulzweig ausläuft, ist für uns alle ein schmerzlicher Prozess der Veränderung.“ Der demografische Wandel und veränderte gesellschaftliche Forderungen ließen allerdings keine andere Wahl; die Abschaffung des Werkrealschulzweiges ist beschlossene Sache. Gerade deshalb werde das Schulamt die Filderschule bei ihrem künftigen Bestreben, eine reine Ganztagesgrundschule zu werden, weiter unterstützen. Sie zähle auch weiterhin auf die engagierten Lehrer und Eltern, deren gemeinschaftliches Arbeiten die Filderschule in den vergangenen 100 Jahren zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

Der wohl bekannteste ehemalige Schüler, der Schriftsteller und Historiker Gerhard Raff, schloss sich vor allem dem Lob auf den Lehrkörper an. „Hut ab für den Kampf gegen die Verblödung durch das Fernsehen“, sagte Raff anerkennend. Die Rektorin der Filderschule, Carola Frech, hingegen wünschte sich abschließend, vorab eine Botschaft ins Jahr 2114 senden zu können: „Habt Mut, euch neuen pädagogischen Entwicklungen zu öffnen, habt Zuversicht, in eure Fähigkeiten und Humor ist zeitlos.“