1939 stand die erste Ampel in Stuttgart am Schlossplatz Foto: Walter

Stuttgarts erste Verkehrsampel stand einst am Schlossplatz – inzwischen gibt es über 800 Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet. Ein Doppel-Jubiläum: Die weltweit erste Ampel in Cleveland, USA, wurde 100 Jahre alt. In Stuttgart hat die Ampel ihren 75. Geburtstag.

Stuttgart - Vor 100 Jahren ist die erste elektrische Verkehrsampel der Welt aufgestellt worden: In Cleveland, USA, leuchtete die Lichtsignalanlage in Rot und Grün. Das gelbe Licht fehlte noch. Entwickler war ein Mann namens Garrett Morgan, der noch so unterschiedliche Dinge erfunden haben soll wie Gasmaske und Haarglättungsmittel. Aber auch Stuttgart kann ein Ampel-Jubiläum begehen: Vor 75 Jahren wurde der Verkehr in der Innenstadt erstmals per Signalanlage geregelt. Die erste Anlage stand im Bereich Königsbau und Marquardt-Eck – dort, wo sich heute Königstraße und Bolzstraße treffen.

Der Bau der Signalanlage kostete 7500 Reichsmark. Startschuss: Samstag, 29. Juli 1939. Dabei wurde festgestellt, dass die Fußgänger und Rechtsabbieger noch ihre Probleme mit dem ungewohnten Grün und Rot hatten. Die Verkehrslawine rollte schon damals: Zu jener Zeit waren in der Königstraße an einem Samstagvormittag binnen zwei Stunden 1414 Fahrzeuge Richtung Hauptbahnhof und 1166 Fahrzeuge Richtung Schlossplatz unterwegs.

„Damals gab es weitere Planungen für jene Kreuzung, die heute als Charlottenplatz bekannt ist und früher Danziger Freiheit hieß“, sagt Reinhard Unkhoff vom Tiefbauamt. Auch an der Cannstatter Straße sollte auf Höhe der heutigen Heilmannstraße eine Anlage installiert werden. 28 000 Reichsmark wollte man dafür investieren. Dann aber stoppte der Zweite Weltkrieg das Projekt.

Das wurde inzwischen mehr als nachgeholt: In Stuttgart gibt es inzwischen 805 Lichtsignalanlagen. Etwa 450 davon sind mit einer Bevorrechtigung von Bus und Bahn programmiert. 420 schalten sich nachts komplett ab oder stehen im Schlafend-Modus – letztere müssen also von einem Fußgänger erst per Tastendruck aktiviert werden. Immerhin 72 Strecken sind mit einer grünen Welle geschaltet. Viel zu wenig, geht man nach den vielen schimpfenden Autofahrern, die sich von roten Ampeln gegängelt fühlen.