Der Architekt der Alexander-von-Pflaum -Villa in der Falkertstraße 29/31, Hugo Schlösser, entwarf auch die Villa Reitzenstein. Foto: Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg

Vor hundert Jahren ist der Wohlfahrtsverband in die Falkertstraße gezogen – und hat jetzt still gefeiert. Der Stuttgarter Bankier Alexander von Pflaum hatte den Wohltätigkeitsverein damals als Miterben seiner Villa eingesetzt.

S-West - Leise und intern hat das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg diese Woche ein doch beachtliches Jubiläum gefeiert: Vor 100 Jahren ist die Verwaltung der wohltätigen Stiftung in eine Villa von Alexander von Pflaum an der Falkertstraße eingezogen. „Die Zentralleitung für Wohltätigkeit hatte vorher keine eigenen Räume“, sagt die Pressesprecherin Katja Kubietziel. „In diesem Sinne war der Umzug tatsächlich ein Schritt in Richtung Professionalisierung.“ Das neue Domizil war gewissermaßen äußeres Zeichen für die zunehmende Bedeutung der Einrichtung. Das Wohlfahrtswerk ist der fünftgrößte Träger der Altenhilfe in Baden-Württemberg und betreut mit 1400 Mitarbeitern rund 2000 ältere und pflegebedürftige Menschen. Die Einrichtung gilt als Pionier neuer Wohnformen im Alter wie Tagespflege, betreutes Wohnen und Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige. Seit einigen Jahren beteiligt sie sich an der Erforschung technischer Hilfsmittel für alte Menschen. Die Stiftung bürgerlichen Rechts ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge.

Das 100-jährige Jubiläum wurde still gefeiert

Hervorgegangen ist das Wohlfahrtswerk aus einer Initiative der Königin Katharina von Württemberg (1788–1819). Im Jahr 1817 wurde die Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins, die Vorgängerorganisation des Wohlfahrtswerks, gegründet. Der Stuttgarter Bankier Alexander von Pflaum, ein wichtiger Förderer der sozialen Fürsorge, setzte den Wohltätigkeitsverein als Miterben seiner Villa ein. Ferner richtete er der Zentralleitung einen Hilfsfonds für Not leidende Arbeitslose ein. „Daneben unterstützte er Hunderte von armen Mitbürgern im Stillen“, heißt es in einer Mitteilung des Wohlfahrtswerkes. Seine Villa in der Falkertstraße ist seit 100 Jahren der Verwaltungshauptsitz des Wohlfahrtswerkes. „Das Gebäude selbst war eines der ersten Objekte des renommierten Architekten Hugo Schlösser“, berichtet Pressesprecherin Katja Kubietziel. Von dem Stuttgarter Architekten stammen ferner die Villa Reitzenstein, die Villa Levi des SalamanderSchuh-Fabrikanten Max Levi in der Feuerbacher Heide am Killesberg.

Im vergangenen Jahr ist die denkmalgeschützte Villa des Verbandes neu hergerichtet worden. „Der über viele Jahre entstandene Sanierungsbedarf machte umfangreiche Arbeiten insbesondere an Dach und Außenfassade des über 100-jährigen Gebäudes nötig“, hieß es in einer Mitteilung. Dieser Tage haben die Mitarbeiter der Hauptverwaltung still und unter sich gefeiert, dass sie gewissermaßen seit einem Säkulum in dem schönen Haus sitzen.