Avicii Foto: promo

Zuerst hört man ihn nur: „Hey brother“ hallt es über den Festplatz am Viadukt – und dann ist er plötzlich da. Avicii, alias Tim Bergling, 24 Jahre alt und schon ein Star unter den DJs, spielt seine Musik auf den größten Bühnen der Welt – und am Freitagabend in Bietigheim-Bissingen. Rund 10 000 Fans tanzen und singen zu seinen Hits wie „You make me“.

Bietigheim - Zuerst hört man ihn nur: „Hey brother“ hallt es über den Festplatz am Viadukt – und dann ist er plötzlich da. Avicii, alias Tim Bergling, 24 Jahre alt und schon ein Star unter den DJs, spielt seine Musik auf den größten Bühnen der Welt – und am letzten Freitagabend in Bietigheim-Bissingen.

Rund 10 000 Fans tanzen und singen zu seinen Hits wie „You make me“ oder „Addicted to you“. Sie reißen ihre Arme in die Luft, die meisten halten ihre Smartphones über die Köpfe der Menge, um jeden Augenblick des Spektakels einzufangen. Je dunkler es wird, desto beeindruckender wirkt das Zusammenspiel aus Scheinwerfern und riesigen Videotafeln, die Aviciis Mischpult verkleiden und hinter ihm die ganze Bühne einnehmen. Mal ziehen sie den Zuschauer in einen Strudel abstrakter Formen, mal reiten Pferde einem kitschigen Sonnenuntergang entgegen.

Feuer, Rauch und Konfetti werden in die Luft geschossen. Es wirkt alles ein bisschen überladen: Der DJ selbst, dunkel gekleidet und mit der charakteristischen umgedrehten Kappe auf dem Kopf, geht in all dem Trubel geradezu unter. Wer genau hinschaut, bemerkt, dass seine rechte Hand bandagiert ist, was ihn allerdings nicht davon abhält, sie zwei Stunden lang in die Luft zu recken und das Publikum zum Mittanzen zu animieren.

Nicht, dass diese Motivation nötig wäre. Lautstark singt das Publikum die Songtexte mit, nicht nur von Aviciis eigenen Liedern, sondern auch die Zeilen der Remixe von Florence & The Machine, Coldplay oder Swedish House Mafia, die der DJ im Gepäck hat.

Geschickt mischt Avicii ruhigere Momente in sein Set, kurze Atempausen, bevor die Bässe die Erde wieder zum Beben bringen. Sogar auf den umliegenden Hausdächern, die außerhalb des abgetrennten Festgeländes liegen, haben sich Fans angesammelt – von den Schlechtwetterprognosen lässt sich niemand abhalten. Großteile der Besucher haben mit Gummistiefeln und Regenjacken vorgesorgt, aber bis auf den Schweiß des Publikums bleibt es trocken.

Im Verlauf des Konzerts löst sich die Stimmung immer mehr; anfängliche Verhaltenheit verwandelt sich in Ausgelassenheit. Als gegen Ende eine riesige Rauch- und Konfettifontäne von allen Seiten über das Publikum schießt, ist die Begeisterung deutlich hörbar.

Es scheint fast, als wollte sich Avicii hinter seiner Show verstecken; erst ganz am Ende richtet er kurz ein paar Worte ans Publikum. „Germany, thank you so much!“, ruft er gegen den Lärm der Fans an und dann, etwas leiser, „Dankeschön!“.

Die Rufe nach einer Zugabe beantwortet er nicht mehr: Avicii schließt mit seinem Erfolgshit „Wake me up“ – und ist urplötzlich verschwunden. Wie recht er hat; einen Weckruf könnte man jetzt gut gebrauchen. Als die Massen zum Ausgang strömen, sieht man nicht wenige blinzeln und taumeln – von Lautstärke und Bildgewalt noch ganz mitgenommen.