Die alte Neckarbrücke bei Benningen wird saniert. Bisher sind Wasser- und Abwasserleitungen direkt unten an der Brücke angebracht. Foto: Ralf Poller/a/vanti

Die Gemeinde Benningen will im Zuge der Sanierung der Neckarbrücke rund 50 Jahre alte Leitungen unter den Fluss verlegen.

Benningen - Schwere Zeiten kommen auf Autofahrer zwischen Benningen und Marbach zu. Sie müssen voraussichtlich von Mitte oder Ende März an einen weiten Umweg in Kauf nehmen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Die neue Umgehungsstraße entlang des Gewerbegebiets Krautlose wird mit einem Kreisverkehr an die Straße in Richtung L1100 nach Marbach angeschlossen. Um die vier oder fünf Monate lange Sperrung dieser Straße zu nutzen, saniert das Land auch gleich die alte Neckarbrücke in Benningen. Doch dabei gibt es Unwägbarkeiten.

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Ein wesentliches Problem besteht in den Wasser- und Abwasserleitungen, die bisher direkt im Hohlraum unter der Brücke verlaufen und von der Gemeinde Benningen unterhalten werden. Der Hohlraum wird wohl künftig nicht mehr genutzt – die Leitungen sollen nach der Brückensanierung rund 70  Meter entfernt unter dem Fluss verlaufen. Ein mögliches Hemmnis könnte jedoch in der Beschaffenheit des Bodens im Neckar bestehen. Sollte der aus Granit sein, könnte der Plan erheblich höhere Kosten für die Bohrungen im Fluss mit sich bringen. Der Benninger Gemeinderat hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung zunächst beschlossen, ein Bodengutachten erstellen zu lassen.

Die Kommune möchte mögliche Mehrkosten vermeiden

Bei der Sanierung der alten Neckarbrücke bietet das vom Ingenieur-Büro Rauschmaier aus Bietigheim-Bissingen vorgeschlagene Verfahren gleich mehrere Vorteile. Zum einen würden die rund 50 Jahre alten Leitungen überhaupt erneuert. Die Gemeinde müsste aber rund 490  000 Euro bezahlen, wenn die Leitungen wie bisher unter der Brücke in einem Edelstahlgehäuse verlaufen. Das möchte die Kommune wie auch die anderen Behörden aber schon allein deshalb vermeiden, weil Schiffe auf dem Neckar Gefahr liefen, mit den Leitungen an der Benninger Brücke zusammenzustoßen.

Ein unterirdische Leitung könnte Platz für mehr Leitungen schaffen

Günstiger erscheint die unterirdische Lösung mit geschätzten Kosten von rund 380 000 Euro, doch die klappt nur, wenn mithilfe einer Spülbohrung Platz unter dem Neckar geschaffen würde – wie es zuvor schon einmal bei der Leitung des Bodensee-Wassers vollzogen wurde. „Mit einer Leitung den Neckar zu queren, kommt nicht alle Tage vor“, sagt Klaus Warthon, der auch Raum für Kabel der Telekommunikation im Untergrund für möglich hält. Kostensteigernd könnte allerdings ein hoher Anteil von Granit wirken. Einblicke soll das Bodengutachten liefern. Es passierte das Ortsgremium ohne Gegenstimme.

Bürgermeister bittet um Verständnis für Einschränkungen

Die alte Neckarbrücke wird in Zukunft nicht mehr die Hauptlast des Verkehrs in Richtung Norden tragen, denn der fließt über die neue Umfahrung in Richtung Freiberg und Pleidelsheim ab. Dennoch hat das Bauwerk nach der Sanierung für den Verkehr in Richtung Ludwigsburg eine wichtige Funktion. Angesichts der bevorstehenden mehrmonatigen Sperrung bittet der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon bei den Verkehrsteilnehmern um Verständnis. „Eine solche Einschränkung hatten wir seit Jahrzehnten nicht mehr.“ Wegen der zu erwartenden Verbesserungen überwiegt beim Rathauschef jedoch die Freude, nach vielen Jahren des Wartens und des verzögerten Bauens endlich das Ziel vor Augen zu haben.

Die geplanten Umleitungen haben sich schon bewährt

Auf die Behinderungen im Straßenverkehr hat sich die Neckarkommune eingestellt. Die geplanten Umleitungen entsprechen bewährten Schemata aus zurückliegenden Straßenbauprojekten. Wer sich etwa von Hoheneck aus einen Weg ins Bottwartal bahnen muss, ist gut beraten, wenn er über Ludwigsburg und Marbach fährt oder sich über Freiberg in Richtung Pleidelsheim und Murr orientiert. Das Ganze gilt natürlich auch für die Gegenrichtung bei Fahrten in die Kreisstadt.

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