Gute Stimmung haben die Theaterfreunde verbreitet. Foto: Avanti/Ralf Poller

Theaterfreunde Affalterbach: Das Stück „Drum prüfe, wer sich ewig scheidet“ feierte am Samstag Premiere. Zwölf weitere Spielabende stehen auf dem Plan. Es gibt nur noch wenige Karten.

„Vorhang auf“ hat es am Samstag wieder einmal für die Theaterfreunde „Die Lemberger“ geheißen. In der Dorfbühne des Ortsteils Wolfsölden ereignete sich dabei ein Spektakel, das den Raum füllte. Und das offensichtlich nicht allein am Premierenabend: die Komödie des Kölner Autors Rolf Sperling „Drum prüfe, wer sich ewig scheidet“ hat augenscheinlich das Zeug dazu, ein Kassenschlager zu werden. Alle folgenden zwölf Samstagtermine sind bereits weitgehend ausverkauft.

„Lediglich wenige Einzelkarten sind noch verfügbar“, so die Organisatoren, die zu den Vorführungen stets auch Leckeres aus der Vereinsküche sowie Hochprozentiges an der Frischluft-Bar anbieten.

Der Vorsitzende Alfred Leiensetter, der selbst auch schauspielert, begrüßte die zahlreichen Gäste und zeigte dabei Freude: „Endlich hat die Proberei ein Ende gefunden, wir sind sehr froh darüber“. Dass es bei dem Bühnenspiel um Trennung und Immobilienverkauf geht, wussten die Besucher aus der Inhaltsangabe.

Paar ist zerstritten

„Aber auch für die Freunde der Kunschd ist etwas dabei“, erwähnte Leiensetter verheißungsvoll, bevor die Bühnenspots aufleuchteten, die ihn schließlich als Teil eines zerstrittenen Paares in Szene setzen: Provokant schmeißt er gleich zu Beginn, als Heinz Mergenheim einen Teller zu Boden, was erwartungsgemäß seine (Noch)-Ehefrau Ingrid schwer erzürnt. Und alsbald sind die Zuschauenden mittendrin im Scheidungs- und Liebeskampf der Mergenheims, die es verstehen, dabei eine Vielfalt an Emotionen hochzukochen: verbal-hässliche, wie betont amüsante Wortgefechte entzünden sich an noch so banalen Anlässen. Etwa, als Heinz die CD-Ansammlung sichtet und fast alle in den Umzugskarton schichtet. „Da sind aber auch welche von mir dabei“, wirft Ingrid ein (ausdrucksvoll-naiv und schlüssig gespielt von Jacqueline Storz) und erhält sofort diese Replik: „Ja, aber nur die Schnulzen, die die ganze Zeit rumjammern.“

Schauspieler drücken den Rollen ihren Stempel auf

Solcher Art durchwebt, zeigt sich das Stück in beiden Akten und erzeugt gerne Lacher, animiert die eine oder den anderen vielleicht aber auch, sich an selbst Erlebtes zu erinnern. Herzhaft aufgemischt wird das Paar-Geplänkel durch fünf weitere Mimen, die den Rollen ihren jeweiligen Stempel aufgedrückt haben und die zu einem wahrhaft gelungenen Gesamteindruck verhelfen. Die Regisseurin Silke Staudenmaier-Raddatz hat – gemeinsam mit ihren Mimen – sichtbar gute Arbeit geleistet. Ob es nun Florian Fischer mit seiner brillant ausgearbeiteten, schrägen Künstlerfigur des Ingo Fischenich ist, die nicht nur durch das gekonnt durchgehaltene Lispeln fasziniert, sondern auch durch eigenwilligste Gebärden; oder ob es Gabriele Küster-Schumann als affektierte, mondäne Mathilde von Vaarensbeek gelingt, das Publikum zu fesseln: die Charaktere sind nuancenreich angelegt und bringen damit Witz wie skurrilen Charme auf die Bühne. Anfangs tut sich das Ensemble noch hier und da schwer. Textschwierigkeiten und holprige Überleitungen sind vereinzelt festzustellen.

Komödie mit Spielwitz

Im zweiten Akt aber nimmt das Geschehen Fahrt auf und zeigt sich souverän gespielt, mit tollen Akzenten, überraschungsvoll und kess. Dominik Stuis als Hausmeister Frings ebenso wie die beiden Maklertypen Marie Lechterbrink (Anika Scheck) und Klaus Vorstätter (Horst Schäfer): Sie alle setzen prachtvolle Pointen und bringen Spaß ins rhetorisch ausgeklügelte Spiel. Die Komödie ist kein Schenkelklopfer und weit entfernt von derben Mundartstücken. Sie zeichnet sich viel mehr durch Spielwitz, körpersprachliche Überraschungen und klug gestaltete Dialoge aus, die Freude beim Zuschauen bringen.

Infos und Termine unter gibt es im Internet unter: www.theaterfreunde –affalterbach.de.