Vor der prächtigen Kulisse des Schlosses sind Groß und Klein über den Weihnachtsmarkt gebummelt. Foto:  

Zum vierten Mal hat in Höpfigheim ein Weihnachtsmarkt stattgefunden. Die Besucher konnten durch 30 Stände bummeln.

Steinheim-Höpfigheim - Es weihnachtet überall. Fehlt eigentlich nur noch der Schnee – zumindest hätte man sich diesen beim vierten Weihnachtsmarkt im Schlosshof in Höpfigheim am Samstag herbeigesehnt. Stattdessen: Strömender Regen bei der Eröffnung. „Bei schönem Wetter kann jeder einen Weihnachtsmarkt veranstalten“, meinte der Ortsvorsteher Roland Heck. „Wir ignorieren das einfach.“

Bei der offiziellen Begrüßung sagte dies auch Norbert Gundelsweiler. „Es gibt Dinge, die man nicht beeinflussen kann“, stellte der Erste Beigeordnete der Stadt Steinheim fest. Trotzdem werde es eine schöne Höpfigheimer Schlossweihnacht. Eine Idee zu etwas zu haben, sei die eine Seite, diese auch umzusetzen, die andere. Erst 2010 wurde der Budenzauber ins Leben gerufen.

Ein ganz besonderer Tag war der Weihnachtsmarkt für Jakob Faul, bekannt vom Kelterbrettle, Helfer beim Auf- und Abbau und vielem mehr. Am Samstag feierte er seinen 70. Geburtstag. Inmitten von Ständen mit Geschenkideen aus Holz, hübsch bemalten Schatullen, obligatorischen Socken war auch er am Stand des Kelterbrettles zu finden, wo es Maultaschen gab. Für den Weihnachtsmarkt hatte er seine eigene Feier um eine Woche verschoben – diesen Geburtstag wird er aber so bald nicht vergessen. Glühweinduft über dem Platz und mittendrin ein strahlendes Geburtstagskind, schöner hätte es nicht sein können.

Vom Regen abschrecken ließ sich auch Hans Adelmann nicht. „Wir machen die Mischung aus Glühwein und Weihnachtsgeschenken“, sagte er. Und Auswahl gab es genügend: insgesamt 30 Stände waren es, die zum Flanieren einluden, schön dekoriert und mit liebevoll gestalteten Produkten. Wer danach Hunger bekam, stärkte sich einfach.

Zum Nachdenken anregen sollte die Weihnachtskrippe, die vor dem Schloss aufgebaut ist. Davor zu sehen: eine Blechtonne. „Mein Sohn hat mich hierhergeführt“, erzählte Walter Michelfelder. Denn der achtjährige Finn hatte ein Mofa darin gesehen. Sein Vater wollte dies nicht glauben – überzeugte sich dann selbst davon. Die diesjährige Krippe ist bewusst keine der üblichen romantischen Darstellungen mit warmer Stallatmosphäre und Heiligenschein. Stattdessen besteht die Krippe aus einer alten Schubkarre, und das grob zusammengezimmerte Häuschen erinnert an Slums. Gebaut hat die evangelische Jugend Höpfigheim die Krippe. Anstelle von Ochs und Esel sind zwei Hühner zu sehen. „Es ist nicht nur die Weihnachtsgeschichte, sondern auch sozialkritisch“, erklärte Alexander Klumpp von der evangelischen Jugend. Ausgehend von der Frage, wo Jesus heute auf die Welt kommen würde, seien sie zu dem Ergebnis gekommen, dass es sicherlich nicht auf dem Schlosshof in Höpfigheim sei – sondern eher in einem Slum. „Einige Christen sind damit nicht einverstanden“, gab Klumpp zu. Aber es gebe noch mehr Leute, die die Herausforderung annehmen und sich mit der sozialkritischen Komponente auseinandersetzen.