Herzog Michael (links) und Philipp Krügele genießen die Aussicht Foto: Sandra Brock

Das Königshäusle am Mundelsheimer Käsberg bietet eine atemberaubende Aussicht.

Mundelsheim - An diesem frühen Morgen ist es knackig kalt und der eigene Atem macht kleine Wölkchen in der Luft. Aber die Aussicht macht einen ohnehin atemlos: Wenn man von einer traumhaften Lage spricht, dann sicher zu Recht von der des Königshäusles am Mundelsheimer Käsberg. Nicht nur Menschen, die diese zum ersten Mal sehen, staunen. Auch der Hausherr, Herzog Michael von Württemberg, kann den Blick nur schwer von den winterlichen Reben an den Steilhängen und von der Neckarschleife im Tal lassen. „Das hat was“, sagt er.

Sein Mitarbeiter Philipp Krügele, der die 2,5 herzöglichen Hektar am Käsberg bewirtschaftet, öffnet die grüne Tür des Königshäusles mit dem Wappen. Drinnen ist es eher karg eingerichtet: ein großer Tisch, Stühle, eine Garderobe und eine Kommode. Der Aha-Moment folgt aber sogleich – nämlich beim Öffnen der Fensterläden. Auch hier der wunderschöne Blick auf den Neckar.

Seit 1713 sind Teile des Käsbergs im Besitz des Hauses Württemberg. König Wilhelm hat einst beschlossen, dass hier ein Wengerthaus gebaut werden soll. Das war 1819, um die Zeit, als er auch die Universität Hohenheim gegründet und das Cannstatter Volksfest ins Leben gerufen hat. „Er war ein Förderer der Landwirtschaft“, erklärt Michael Herzog von Württemberg. Dazu gehörte und gehört auch der Weinbau. „Somit ist das Häusle entstanden.“ Einmal sei der König auch vorbeigekommen, um es anzuschauen, weiß Philipp Krügele. Daher der Name Königshäusle.

Drinnen, so findet der Herzog, „ist es kein Luxushotel. Aber doch außerhalb der Norm von einem normalen Wengerthäusle.“ Immerhin ist „fast“ Stuck an der Decke. Und es ist das schönste Wengerthäusle des Weinguts Herzog von Württemberg, betont er. „Auch von der Lage her.“ Und das bei immerhin insgesamt 40 Hektar Weinbergen. Egal, zu welcher Jahreszeit man herkommt: „Es ist schön hier“, so der Herzog. Im Winter müsste man schon den Ofen anheizen, um es richtig gemütlich zu haben. Im Sommer ist es dagegen sehr heiß. Öffentlich zugänglich ist das Königshäusle nicht. „Wir werden schon öfter angesprochen, ob man hier nicht auch private Feiern veranstalten könnte“, berichtet Herzog Michael. Aber man wolle eben auch nicht, dass es ausartet. Zumal es keine sanitären Einrichtungen gibt.

Letztlich wird es von den Mitarbeitern des herzoglichen Weinguts als Vesperhäusle genutzt. Hin und wieder gibt es auch Veranstaltungen im oder um das Häusle. Zum Beispiel der Rebpatentag. Seit einigen Jahren bietet das Weingut Rebpatenschaften an. Diese betreffenden Reben sind eben hier, am Käsberg, mit schwarzen Schildchen gekennzeichnet. Die Paten dürfen „ihre Reben“ besuchen kommen – und erfahren dabei mehr über die Bewirtschaftung der Steillagen.

„Auch bei Weinerlebnisführungen kommen wir hier vorbei“, berichtet Herzog von Württemberg. Und die eine oder andere Weinprobe für die Kunden des Weinguts findet ebenfalls am Köngishäusle statt. Hier oben könne man jedenfalls gut deutlich machen, was es bedeutet, terrassierte Steillagen zu bewirtschaften. Von der Straße am Fuße des Käsbergs bis hinauf zu den obersten Lagen, wo der Spätburgunder wächst, sind es immerhin rund 100 Höhenmeter. Diese über die Stäffele zu überwinden, hat schon so manchem Besucher den Schweiß auf die Stirn getrieben.

Doch die Mühe lohnt sich immer wieder. Wenn auch an diesem kalten Morgen alle mit dem Auto auf die Käsbergkanzel gefahren sind: Der Blick aus dem Fenster des Königshäusles fasziniert weiter. Weiter unten wächst seit ein paar Jahren der Syrah, ansonsten sind es hauptsächlich Trollingerreben, auf die man blickt sowie ein bisschen Lemberger. Und oben dann der Spätburgunder. Herzog Michael und Philipp Krügele stehen am Fenster und schmieden Pläne für den Wengert. „Wein ist ein solch tolles Produkt“, sagt der Herzog. „Kaum ist der Herbst vorbei, freut man sich auf den neuen Jahrgang.“