Nein, so ist sie in diesem Jahr nicht, die Fasnet: Beim Landesnarrentreffen 2019 durften die Kornweible und Krähen-Hexen noch öffentlich umziehen. Foto: Archiv//factum

Wie kommen die Kornwestheimer Vereine durch die Coronakrise? Heute: die Freie Narrenzunft.

Kornwestheim - Ein bisschen Wehmut schwing schon mit, wenn die Zunftmeisterin Tanja Grimm davon berichtet, wie es derzeit für die Freie Narrenzunft Kornwestheim läuft. Die Fasnet-Fans würden – so wie die anderen närrischen Kornwestheimer Vereine – ja eigentlich derzeit mittendrin im bunten Treiben stecken. „Die abgesagte Fasnet tut weh“, berichtet Tanja Grimm. Am Schmotzigen Donnerstag sei ihr das noch einmal ganz deutlich geworden. „Das Wetter am Fasnetwochenende wäre traumhaft gewesen.“

Immerhin: Die Freie Narrenzunft mit ihren Krähenhexen und Kornweible schlägt sich derzeit insgesamt trotz der Pandemie wacker. Coronabedingte Austritte gab es nicht, und finanziell ist man auch noch nicht in größere Schieflagen geraten.

„Wir haben über den Landesverband Förderhilfen bekommen“, sagt Tanja Grimm. „Die haben uns sehr weitergeholfen, und die zweiten Hilfen sind geplant.“ Zudem seien die Veranstaltungen im vergangenen Jahr gut gelaufen, bei der letzten Kampagne habe man den Bus mit einer befreundeten Zunft geteilt. „Somit haben wir viel Geld eingespart, dass wir jetzt sehr gut brauchen können“, sagt Tanja Grimm. „Wir haben noch Kosten in Form von Miete und Nebenkosten, alle anderen Ausgaben haben wir fast auf Eis gelegt“, so Grimm. Angst um das Fortbestehen der Freien Narrenzunft Kornwestheim habe sie jedenfalls derzeit nicht.

Und dennoch: Fasnet lebt, wer sie in sich trägt, heißt es bei manchen Narren in der Region. Und man möchte derzeit hinzufügen: Die Fasnet lebt, wenn man sie nach außen trägt. Wie andere Zünfte auch feiern die Kornwestheimer Narren so gut es geht online. Aber das gleiche ist es dann eben doch in keiner Weise. Die Mitglieder halten Kontakt per Mail, Facebook, Instagram und Whatsapp, das Hexenerwecken habe man als Film gedreht und online gestellt, auch beim virtuellen Umzug der Kornwestheimer Kornfetz teilgenommen. Nicht virtuell, aber auch nicht richtig persönlich oder gar überhaupt wie sonst, waren zwei weitere Aktionen: Mit viel Abstand stellten die Vorstände der Kornwestheimer Zünfte den Narrenbaum auf, außerdem gestalteten die Fasnet-Vereine gemeinsam ein Schaufenster in der alten Hauswirtschaftsschule.

„Die Fasnetverbrennung ist auch schon gedreht“, sagt Tanja Grimm. „Am Dienstagabend geht sie online.“ Es sei schon komisch gewesen, das Verbrennen zu drehen, bevor die Fasnet wirklich vorbei sei, meint die Zunftmeisterin. „Aber so ist die Fasnet dieses Jahr eben.“ Und die nächstes Saison? Tanja Grimm wagt noch keinen rechten Ausblick auf die Zeit nach Corona. „Konkrete Pläne gibt es noch nicht, wir müssen bei allem, was wir planen, auch erst einmal schauen, wie die finanzielle Lage dann aussieht“, sagt Tanja Grimm. Sie fügt aber auch hinzu: „Schön wird es aber auch einfach sein, wenn man sich mal wieder sehen kann.“