Mit einem alten Mercedes machten sich Philipp und Johanna von Olnhausen von Kornwestheim aus auf die Reise in die Mongolei. Foto: z

Ein junges Ehepaar fährt mit einem alten Auto 8910 Kilometer.

Kornwestheim - Auf manchen Außenstehenden mag der Anblick ein wenig befremdlich gewirkt haben: nicht der des voll beladenen Mercedes 230 E, Baujahr 1991, oder des Mercedes 230 TE, Baujahr 1992. Jedoch sicherlich der der Holzpalette, die auf dem Dach des einen Fahrzeugs montiert war und auf der mehrere schwarze Benzinkanister befestigt waren. Legal kann so etwas auf deutschen Straßen doch nicht sein? „Ist es aber“, erklärte Philipp von Olnhausen. Er hatte sich vorher schlaugemacht, bevor es auf eine ungewöhnliche Reise ging.

Am 16. Juli 2017 ist der Immobilienmakler gemeinsam mit seiner Frau Johanna, seinem Schwiegervater Thomas Wörner und seinem Schwager Khuyagaa Nasan Ochir von Kornwestheim aus über Polen, Litauen, Lettland und Russland bis in die Mongolei gefahren. Ganze 8910 Kilometer und 14 Tage Autofahrt haben sie hinter sich gebracht. Ihre Eindrücke der Reise sowie Bild- und Videoaufnahmen haben sie nun im Atrium der Stadtbücherei präsentiert.

Einen Teil der Aufnahmen konnten die Besucher an den Wänden der Stadtbücherei begutachten. Den Anstoß zum Vortrag hatte Oberbürgermeisterin Ursula Keck gegeben.

Die Idee zur Reise kam allerdings vom Schwiegervater. Philipp und Johanna von Olnhausen hatten bereits mehrere Roadtrips mit dem Auto unternommen und dachten über ihr nächstes Reiseziel nach. Thomas Wörner, der bereits zwei Mal in der Mongolei gewesen war, brachte den Vorschlag mit dem südlichen Nachbarn Russlands ein.

Zehn Monate vor der Reise kauften sie die beiden den Mercedes und etwa acht Monate lang bereiteten sie die Tour vor. Denn es sollte nicht einfach nur eine Reise werden. Vor dem Start hatten sie eine Spendenaktion gestartet und Sachspenden gesammelt, die sie vor Ort verteilen wollten. Geplant war, auch die beiden Mercedes an eine Hilfsorganisation zu spenden. Daraus wurde jedoch nichts, denn Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind, werden dort hoch besteuert. Der finanzielle Aufwand lohnte sich nicht. Daher ließ das Ehepaar die Autos aus Zeitmangel per Cargo nach Deutschland verfrachten und flog zurück.

Wie es sich für einen Roadtrip gehört, gestaltete sich die Fahrt als das eigentliche Abenteuer. Groß vorausgeplant hatten Olnhausen und seine Reisegefährten nicht. Lediglich die Unterkunft am ersten Ziel, Warschau, hatten sie im Voraus gebucht und die Reiseroute ausgesucht, bei der sie so wenig Grenzkontrollen wie möglich durchfahren wollten. Daher kam Weißrussland für ihre Route nicht infrage.

Zu erzählen hatte Olnhausen so einige Anekdoten: angefangen von den Unterkünften, die sie teils einen Tag vor ihrer Ankunft buchten, bis hin zu den sprachlichen Barrieren. Auf ihrem Weg begegneten sie hilfsbereiten Deutschrussen, standen acht Stunden an der russischen Grenze und passierten Polizeikontrollen innerhalb Russlands, die sich als weniger unbehaglich herausstellten als vermutet – manchmal können mangelnde Sprachkenntnisse von Vorteil sein. Ihre Unterkünfte sahen von außen schlimm aus, waren aber innen durchaus passabel bis „sehr gut“.

Als gewöhnungsbedürftig empfanden Olnhausen und seine Frau den Fahrstil der Russen, die nicht nur sehr schnell fahren, sondern auch dort einfädeln, wo in Deutschland sicherlich ein Fahrverbot erteilt werden würde. Sprachliche Defizite bereiteten ihnen Probleme, wenn sie tanken mussten oder eine Autopanne hatten. Da vergoss der Tankwart mal einen Teil des Benzins auf das Autodach, anstatt die Kanister zu befüllen, und ein Werkstattbesuch wurde zur Geduldsprobe. Den Bericht über ihren Aufenthalt in Ulaanbaatar übernahm Johanna von Olnhausen. Eine Woche hielten sie sich in der Mongolei auf und übergaben Spenden. Gerne wären sie auch auf das Land gefahren und hätte Nomaden beschenkt, doch Regenfälle und fehlende feste Straßen machten das unmöglich.

Zur musikalischen Unterstützung hatte das Ehepaar das Ensemble Khukh Mongol aus Ingolstadt eingeladen, das traditionelle mongolische Stücke auf Pferdekopfgeigen spielte und Kehlgesänge präsentierte. Das Publikum sang mit.