Noch mal fest gedrückt: Dieter Sauert (links) mit Team und Foto: Susanne Mathes

Der Zweckverband betreibt das Jugendgelände in Pattonville künftig in Eigenregie und übernimmt die Trägerschaft von der Karlshöhe Ludwigsburg.

Pattonville - Ein einfacher Abschied ist es nicht für Dieter Sauter – zu sehr hat sich der Sozialpädagoge in den vergangenen fünf Jahren in den Aufbau und das Funktionieren des Jugendgeländes hineingekniet, als dass er jetzt leichten Herzens den Stab übergeben könnte.

Gestern hat er es trotzdem getan. Er reichte den Stab symbolisch an Bernhard Antelmann vom Bürgertreff weiter, den der Zweckverband trägt. Und der Zweckverband ist es auch, der die Karlshöhe von Januar an als Träger des Jugendgeländes ablöst. Er will das Gelände mit dem Bürgertreff und dem Jugendreferat Remseck selbst betreiben und dafür eine Vollzeit- und eine Teilzeitstelle schaffen. Man erhoffe sich davon Synergien und geringere Kosten, sagte Zweckverbandsvorsitzende Ursula Keck gestern. Es werde zukünftig mehr Präsenzzeiten des Personals auf dem Gelände geben und auch eine bessere Vertretungssituation. Keck dankte in diesem Zuge der Karlshöhe. Die „Neuen“ könnten an eine hervorragende Arbeit und Ausstattung anknüpfen. „Und für die Kinder wird es sicher leicht. Es bleibt fast alles, wie es ist. Ihr kennt das Gelände und die Container.“ Die neuen Mitarbeiter hätte sie zwar gerne schon mitgebracht, sagte Keck. Doch ist bisher erst eine der Stellen besetzt.

Ob der Wechsel der Bezugsperson den Kinder tatsächlich so leicht fällt, wird die Zeit zeigen. Dieter Sauter jedenfalls wünschte sich, dass der diakonische Geist der Karlshöhen-Arbeit auch in Zukunft auf dem Gelände weiterleben möge: Nämlich nicht nur Spiel-, Bastel- und Bauangebote zu machen, sondern „Menschen, die in Gefahr sind, vom Karussell der Gesellschaft zu fallen und in die Isolation abzurutschen, in ein Gemeinwesen einzubinden“.

Gefährdeten Familien soziale Teilhabe zu ermöglichen, im Fachdeutsch „Hilfe zur Erziehung mit gemeinwesenorientierter Jugendarbeit zu verknüpfen“: Das sei auf dem Gelände oft gelungen. „Wenn man nicht nur geschnitzt hat, sondern über das Leben geredet: Das waren die schönsten Tage“, resümierte Sauter. „Wird dieser Ansatz auch in Zukunft eine Chance bekommen, und wenn ja in welcher Form?“, fragte er sich. Er gehe angesichts dieser Fragen, aber auch „weil ich mich hier richtig reingekniet habe“ durchaus mit einem weinenden Auge. Seinen Nachfolgern wünschte er ein gutes Arbeiten und ähnlich positive Erfahrungen „in der neuen Synergieachse.“ Bernhard Antelmann vom Bürgertreff, der von Sauter den Stab übernahm, dankte Sauter mit einem kurzen Heinz-Erhard-Gedicht für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

Annegret Hauser, diakonischer Vorstand der Karlshöhe, erinnerte an die „ungewöhnliche und bezeichnende Entstehungsgeschichte“ des Jugendgeländes, an der so viele Menschen beteiligt gewesen seien. Allen Initiatoren und Mitgestaltern, vor allem Dieter Sauter und seinem Team, gebühre Dank. „Wir bedauern es sehr, dass unsere Trägerschaft zu Ende geht“, sagte Hauser. Auch Grundschulleiterin Ulrike Schiller und ihr kürzlich in den Ruhestand verabschiedeter Stellvertreter Hermann Braun bedankten sich. Braun zeigte Filme aus verschiedenen Entstehungsphasen des Jugendgeländes. Generationen von Grundschulkindern, Eltern und Verwandten hätten dabei geholfen, sagte Braun. Bei Sonne, Regen und Schnee werkelten sie dort, betonierten, strichen Container oder bauten Ställe. „Es ist fast ein Wunder, wie hier die Wünsche der Kinder eingeflossen sind.“

Im Namen der engagierten Eltern auf dem Gelände sagte Manfred Winkler, der dort einmal pro Woche für die Schulkinder Pasta kocht: „Der Kontakt zu Dieter Sauter und seinem Team war sehr gut und eng. Schade, dass Eltern und Kinder nicht in die Trägerschafts-Frage einbezogen wurden.“