Bald im Internet unterwegs? Der Kornwestheimer Kornfetz. Foto: Archiv/Julius Haager

Beim Kornfetz versucht man, in Zeiten von Corona die fünfte Jahreszeit ins Internet zu bringen.

Kornwestheim - Im Internet und in den sozialen Medien geht ja vieles Schlag auf Schlag. Unbedachte Tweets werden sekündlich millionenfach in die weite Welt hinausgezwitschert, spontane Posts nach ein paar Minuten doch lieber gelöscht, und, und, und. Doch manchmal bedarf es für Aktionen im World Wide Web einer längeren Planung. Das dachte sich auch das Social-Media-Duo der Kornwestheimer Narrenzunft Kornfetz. „Wir haben es ja im Sommer schon kommen sehen, dass das mit einer Kampagne in diesem Jahr nichts wird“, sagt Sarah Holzmann, die gemeinsam mit Benjamin Göttler an den Facebook- und Instagram-Auftritten der Zunft werkelt.

Also glühten schon früh die Köpfe, wie man in Sachen Fasnet im Spiel bleiben könnte, auch wenn persönliche Treffen nicht möglich sind, wenn Umzüge oder sonstige Aktionen mit befreundeten Zünften wegfallen. „Wir haben vor Kurzem einen Hashtag gefunden“, freut sich Sarah Holzmann. Der lautet: #digitalefasnetkwh2021. „Es würde uns natürlich freuen, wenn so viele wie möglich mitmachen würden“, so Holzmann, 32 Jahre alt und laut eigener Aussage „in Sachen Internet auch nicht mehr die Jüngste“.

Außerdem plant der Kornfetz einen digitalen Adventskalender. Hinter den Türchen sollen sich zum Beispiel Quizfragen zur Fasnet und zum Brauchtum verbergen, aber auch Fotos und andere Beiträge. „Wir hätten eigentlich ein Advents-Fotoshooting gehabt“, so Holzmann, „aber das ist natürlich auch ins Wasser gefallen. Jetzt haben wir den Vereinsmitgliedern ein paar Aufgaben für zuhause gegeben.“

Närrisch bleibt es auch beim digitalen Umzug, den das Social-Media-Duo ins Leben rufen möchte. „Dafür sind die Instagram-Stories gut“, so Holzmann. Der Plan: Am Wochenende, an dem der Kornwestheimer Umzug eigentlich stattgefunden hätte, sollen viele Leute Ihre Erinnerungen an vergangene Ausgaben posten. Hier kommt wieder der Hashtag ins Spiel.

Und dann wäre da ja noch ein Tanz, zu dem man online ein Video zusammenschneiden könnte. „Dazu haben wir schon über einen TikTok-Account nachgedacht“, sagt Sarah Holzmann. Beim ersten Lockdown im Frühjahr hätten sich Vereine gegenseitig für die Klopapier-Challenge nominiert. „Da hat man etwas zusammen gemacht, obwohl man sich nicht sehen konnte.“ Auch Blicke hinter die Kulissen seien in den sozialen Medien denkbar. „Wie bereite ich mich auf den Umzug vor, wie lege ich das Häs an, wer ist da eigentlich hinter der Maske? Das könnte man alles machen“, sagt sie. Für Kinder sei das wahrscheinlich nicht uninteressant. „Viele denken: ‚Ach, die saufen da sowieso nur’“, gibt Sarah Holzmann zu bedenken. „Aber wenn ich zum Beispiel in meinem Job erzähle, wie viel Arbeit bei so einer Zunft hinter allem steckt, sind viele erstaunt.“

Beim Kornfetz ist man voller Tatendrang – und hat schon Erfahrung, was diverse Online-Aktionen angeht. Zum Beispiel die Frage-Antwort-Spiele, die sind für die Zunft nicht neu. In der Vergangenheit fragte man etwa nach dem Lieblings-Fasnets-Hit oder nach der Jahreszahl einzelner Bilder. „Es ist wirklich lustig, was dabei alles zusammenkommt“, sagt Sarah Holzmann, die nicht ohne Stolz auf die bislang 1000 Follower bei Instagram hinweist. „Influencer wollen wir jetzt aber keine werden“, sagt sie und lacht.