An der Realschule (Foto von den Abschlussprüfungen) gibt es 1,5 Stellen für die Schulsozialarbeit. Foto: Archiv/Anne Rheingans

In Sachen Schulsozialarbeit hat sich in Kornwestheim in den vergangenen Jahren viel getan.

Kornwestheim - Knapp sechs Jahre ist es her, seit Kornwestheim zum letzten Mal eine Konzeption für die Schulsozialarbeit erstellt hat. Dass sich seitdem viel in diesem Bereich verändert habe, sowohl in der Stadt selbst als auch von Seiten des Landes, betonte Uschi Saur, Leiterin der Abteilung Jugend im Rathaus, nun im Ausschuss für Soziales und Integration. Deswegen hat sie mit ihrem Team die Konzeption grundlegend überarbeitet. Die Stadträte im Ausschuss stimmten der neuen Konzeption zu – nicht ohne ein paar Fragen an Uschi Saur zu richten.

Was also hat es mit der neuen Schulsozialarbeits-Konzeption auf sich und wie ist Kornwestheim an dieser Stelle überhaupt aufgestellt?

Mittlerweile gibt es an ausnahmslos jeder Kornwestheimer Schule, auch an den Grundschulen, mindestens eine 50-Prozent-Stelle für Schulsozialarbeit, an der Theodor-Heuss-Realschule sind es 150 Prozent, also eineinhalb Stellen. Insgesamt gibt es in Kornwestheim aktuell acht Schulsozialarbeiter und -arbeiterinnen. Das ist sehr viel mehr Abdeckung als vor einigen Jahren, sagte Saur. Vor allem die Grünen betonten, sich durchaus noch mehr Schulsozialarbeit zu wünschen. Daniel Joppien wies darauf hin, dass 50 Prozent pro Schule bedeute, dass doch nicht immer ein Schulsozialarbeiter oder eine Schulsozialarbeiterin greifbar wäre. Für die SPD sagte Florian Wanitschek, man habe ebenfalls ein „Auge auf die Personalausstattung“. Generell lobten indes die Stadträte quer durch die Fraktionen die Arbeit der Schulsozialarbeit.

Uschi Saur legte in einigen Worten dar, wie sich Schulsozialarbeit in den vergangenen Jahren gewandelt habe. Früher sei diese mit einem Makel behaftet gewesen, habe Brennpunktschulen definiert, heute sei Schulsozialarbeit ein Qualitätsmerkmal quer durch alle Schulformen.

Das Land unterstütze heute stärker finanziell, auch an den Grundschulen sei Schulsozialarbeit heute Normalität. Diese Entwicklungen und die zusätzlichen Stellen in Kornwestheim hätten dazu geführt, dass eine überarbeitete Konzeption sinnvoll geworden wäre.

Die Schulsozialarbeitskonzeption ist als Leitlinie zu verstehen, wie Schulsozialarbeit in Zusammenarbeit mit Schulen, Betreuung und weiteren Partnern funktionieren soll. Das Werk ist mehr als 40 Seiten stark, Saur ging auf einzelne Schlaglichter und Änderungen zur vorherigen Konzeption ein. So werden die Punkte Kindeswohlgefährdung und Datenschutz stärker implementiert und die Zielsetzungen der Schulsozialarbeit stärker herausgearbeitet, das Thema der Klassenräte bekam ein neues Kapitel, die Grundschulen wurden aufgenommen, die konkrete Umsetzung von Schulsozialarbeit in Kornwestheim vielseitiger erläutert. Insgesamt ist das neue Konzept detaillierter und beinhaltet mehr Unterpunkte.

Zu den Punkten, die Stadträte noch einmal im Besonderen ansprachen, gehörte das Thema Freiwilligkeit. CDU-Stadträtin Silvia Stier, selbst lange Jahre Lehrerin, betonte, nur mit Freiwilligkeit komme man bei Kindern nicht immer weiter und schlug eine andere Formulierung vor. Uschi Saur betonte, es gehe vor allem darum, wie man „mit dem Kind spricht“ und dass die Schulsozialarbeit nicht als Strafe oder sanktionierend wahrgenommen werden solle. Allerdings werden sie und ihr Team, so stellte sie heraus, an der einen oder anderen Stelle noch an Formulierungen in der Konzeption arbeiten.