Ehemaliger Außenverteidiger trifft auf ehemaligen Stürmer. Ben Blümle vom FC Marbach fordert Marc Bachhuber vom SV Pattonville. Foto: Peter Mann und Baumann

Die Trainer Ben Blümle (FC Marbach) und Marc Bachhuber (SV Pattonville) freuen sich auf das Bezirksliga-Duell.

Der SV Pattonville ist mit einer Niederlage gegen den Tabellenführer in die Rückrunde gestartet, der FC Marbach holte einen Punkt in Schwieberdingen. Jetzt treffen die beiden Clubs am Sonntag (15 Uhr) aufeinander. Im Gespräch erzählen die beiden Trainer Ben Blümle und Marc Bachhuber, warum sie Fußball-Lehrer geworden sind, was sie von Trainerentlassungen im Amateurfußball halten und entdecken dabei auch einige Gemeinsamkeiten.

Herr Blümle, Herr Bachhuber, Sie waren beide früher lange auch als Fußballer unterwegs. Welche Eigenschaften haben Sie in ihren Trainerjob übernommen?

Blümle: Ich bin als Fußballer über Mentalität, Wille und Leidenschaft in die Spiele gegangen und diese Intensität fordere ich auch von meinen Spielern. Ich selbst habe hauptsächlich als Außenverteidiger agiert, lege den Fokus im Spiel auf eine Balance zwischen Defensive und Offensive.

Bachhuber: Ich war als Stürmer unterwegs, hab als Fußballer aber auch immer Wert auf Disziplin und Mentalität gelegt und das will ich auch als Trainer vermitteln. Deshalb erwarte ich immer Konzentration und Einsatz auch über 95 Minuten von meinem Team. Aber ob man Erfolg hat, hängt auch vom Material ab, beziehungsweise kann man seine Philosophie nur umsetzen, wenn man die Spieler dazu hat.

Warum sind Sie überhaupt Trainer geworden?

Bachhuber: Irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht mehr reicht, dass die jüngeren Spieler schneller sind. Da muss man ehrlich zu sich selbst sein. Aber da ist eben auch diese Leidenschaft für diesen Sport und diese und meine Erfahrungen wollte ich dann auch als Coach weiter geben. Eingestiegen bin ich dann als Co-Trainer mit 32 Jahren.

Blümle: Meine Spielerkarriere endete schon mit 29 Jahren und das war eigentlich gar nicht so geplant. Während meines Studiums habe ich ein Praktikum beim VfB Stuttgart gemacht und habe dort dann als Jugendtrainer gearbeitet. Das ließ sich mit dem aktiven Kicken dann irgendwann nicht mehr vereinbaren. Dann habe ich eine längere Pause vom Fußball gemacht. Inzwischen fühle ich mich aber auch im Erwachsenenbereich sehr wohl.

Herr Blümle, das Hinspiel haben Sie mit 3:4 verloren, überhaupt war der Start in die Saison holprig. Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Stand?

Blümle: Das stimmt. Wir waren im Hinspiel nicht so weit, wie ich mir das nach der guten Vorbereitung vorgestellt hatte. Ich kam als neuer Trainer und die Rantastphase hat dann doch etwas länger gedauert. Vielleicht habe ich auch mal an den falschen Rädchen gedreht, aber inzwischen haben wir uns stabilisiert und zum Ende der Hinrunde hat unser System gepasst.

Und wie waren Sie als Aufsteiger mit der Hinserie zufrieden, Herr Bachhuber?

Bachhuber: Anders als bei Ben bin ich schon länger im Verein. Aber an die Liga mussten wir uns schon gewöhnen. Eine Etage tiefer haben die Teams immer ein Bollwerk gegen uns aufgebaut. In der Bezirksliga ist das Spiel körperbetonter und schneller und die Teams spielen mit. Das macht dann auch so richtig Spaß. Wir stehen als Aufsteiger gut da, aber was mich stört, ist dass wir im Abschluss nach wie vor zu ineffizient sind. Aber Effizienz lässt sich nicht einfach herzaubern.

Es ist inzwischen auch in den unteren Amateurligen so, dass Trainer bei Misserfolg entlassen werden. Wie stehen Sie beide dazu und wie sieht es mit der Rückendeckung in ihren Clubs aus?

Bachhuber: Der Vorsitzende Michael Uhse ist der Gründer und irgendwie das Gesicht des Vereins. Wir tauschen uns aus, er redet mir in sportlichen Dingen aber nicht rein und ich spüre jede Menge Rückhalt. Die erste Mannschaft ist ja immer das Aushängeschild des Vereins. Dennoch halte ich es – entschuldigen sie das Wort – für Schwachsinn in dieser Liga Trainer freizustellen. Außenstehende können gar nicht beurteilen, wie es ist, wenn es schneit und nur sechs Spieler zum Training kommen. Für mich macht das überhaupt keinen Sinn.

Blümle: Ich bin zwar neu im Club aber Vorstandsmitglied Markus Widmann und mich verbindet eine gemeinsame Vergangenheit: Wir haben früher zusammen für die damaligen Landesligisten SG Sonnenhof Großaspach und die TSG Backnang gespielt. Deshalb war auch die Unterstützung und die Ruhe da, als es zu Saisonbeginn rumpelte und es aus dem Umfeld schon Fragen gab. Wir pflegen einen offenen Austausch. Und für Entlassungen habe ich auch kein Verständnis, es sei denn die Konstellation passt überhaupt nicht.

Und wie geht es am Sonntag aus?

Blümle: Natürlich wären Punkte schön, aber mir ist wichtig, dass die Mannschaft alles abruft.

Bachhuber: Wer mich kennt, weiß, dass ich immer gewinnen will.