Schon im 19. Jahrhundert wurden Postkutschen gerne einmal wild irgendwo abgestellt. Foto: Pixabay

Die Verkehrssituation in der Kornwestheimer Bahnhofstraße ist grotesk.

Glosse - Die Situation in der Bahnhofstraße ist grotesk. Als würden es die Autofahrer den Kommunalpolitikern – fast alle Parteien haben das Thema im Fokus – kurz vor den Wahlen noch einmal so richtig zeigen wollen, wird vor dem Wette-Center in echter Wild-West-Manier geparkt. Was bedeutet, dass jeder hier das (Park-)Recht in die eigenen Fäuste nimmt. Manchmal sind vier Parkreihen zu beobachten: links der Straße, auf der Straße, rechts der Straße (klar, hier darf man) und rechts neben diesen Parkplätzen (hier darf man natürlich nicht).

Der Umgangston ist nicht weniger rau, als man ihn in amerikanischen Grenzsiedlungen zum Ende des 19. Jahrhunderts wohl anschlug. Gelegentlich drohen sich Menschen Prügel an, bei den Falschparkern ist das Verständnis für ihr Fehlverhalten, nun ja, sagen wir: wenig ausgeprägt. Gerne belehrt man brüllend, während man auf dem Bürgersteig parkt, jene Fahrradfahrer, die in Richtung Stuttgarter Straße unterwegs sind: „Wie fährst du denn?“ Hier ist der Verweis aufs Gesetz dann allerdings falsch gesetzt, denn die dürfen ja entgegen der Einbahnstraße reiten. . . pardon, sie radeln natürlich.

Wie dem auch sei: Auch wir in der Redaktion der Kornwestheimer Zeitung (Bahnhofstraße 5) sind genervt. Zumal die viel zu laute Musik aus den Autofenstern (meist Schlagersongs in unterschiedlichsten Sprachen) echt nicht gut ist. Wäre es doch wenigsten „Spiel mir das Lied vom Tod“. Wenn der Gemeindevollzugdienst also Hilfssheriffs braucht, um die Situation in den Griff zu bekommen: Wir stehen bereit, um unsere staatsbürgerliche Pflicht in diesen rauen Zeiten zu erfüllen.