Wenn Wommy Wonder loslegt, bleibt kein Auge trocken. Foto: SDMG

Wommy Wonder hat die Besucher am Zweiten Weihnachtsfeiertag mal mit frivolen, mal mit tiefsinnigen Sprüchen bestens unterhalten. Dabei ist auch das Publikum zum Teil der Show geworden.

Affalterbach - Man kann den Zweiten Weihnachtsfeiertag besinnlich ausklingen lassen. Oder Lachmuskeln und Gehirnzellen gleichermaßen aktivieren. Für Letzteres haben sich knapp 150 Menschen entschieden und gemeinsam mit Fräulein Wommy Wonder einen unterhaltsamen Abend in der Lemberghalle verbracht.

Wommy Wonder ist ein Fräuleinwunder der besonderen Art. Nicht nur wegen der Gesamthöhe von etwa zwei Meter vierzig – Stöckelschuhe und Perücke inklusive -, sondern auch wegen ihrer flotten, teils frivolen, teils tiefsinnigen Sprüche und Chansons. Und natürlich auch deshalb, weil Wommy Wonder ein Mann ist. Michael Panzer heißt der Travestiekünstler, der seit Mitte der 80er-Jahre das Publikum in seinen Bann zieht. Doch selbst treuen Fans fällt es nicht immer leicht, das richtige Personalpronomen für Wommy zu finden. „Eigentlich ist er pünktlich. Oder sie“, sagt eine Frau, die sich wundert, dass Wommy Wonder, ganz Diva, dieses Mal mit einer Viertelstunde Verspätung auf der Bühne erscheint. Dafür aber in einem fedrig-puscheligen Glitzerkostüm. „Das ist der umgearbeitete Duschvorhang vom Ex-Bischof von Limburg“, verkündet das Riesenweib und verteilt damit gleich den ersten Seitenhieb. Weitere folgen in atemberaubender Geschwindigkeit – gegen Günter Oettinger, den „schwäbischen Konsonantenschänder“, gegen Frauke Petry – „bei der Pegida-Demonstration in Dresden haben alle gerufen ‚Petri Heil‘, aber keiner hatte eine Angel dabei“ –, gegen Helene Fischer, „diesen singenden Breitmaulfrosch“.

Doch auch sich selber nimmt die Diva auf die Schippe. „Die Figur ist nicht gottgegeben – ich atme noch mit der Restluft von 17.12 Uhr“, verkündet Wommy, inzwischen im roten Paillettendress. Dann wiederum folgt ein Plädoyer für Toleranz und gegen Wegschauen. „Lebst du nach dem Koran, geht das keinen was an, liebt der Schmidt einen Mann, geht das keinen was an“, verkündet Wommy Wonder singend, doch wenn der Nachbar seine Frau schlage, gehe das sehr wohl andere etwas an.

Das Publikum hat der Künstler jederzeit fest im Griff. Die Gäste biegen sich vor Lachen, kreischen vor Begeisterung und machen auch sonst bereitwillig mit. Denn Michael Panzer spricht Einzelne direkt an und stellt seine Schlagfertigkeit unter Beweis. Dies vor allem, als er nach der Pause als „Raumpflegerin Schäufele Elfried‘“ von Tisch zu Tisch geht. Als „letzte deutschsprachige Putzfrau vor der Autobahn“ präsentiert sie Hits wie „Spätzle mit Soß’“ zur Melodie von „Griechischer Wein“, schmachtet einen Mann namens Georg mit den Worten an „Lass mich dein Drache sein“ an oder stellt beim Griff auf die Schulterpolster eines Besuchers fest: „Ja, saget Se mol, mir schaffet mit de selbe Tricks!“