Gewonnen! Wer nicht sprechen kann, kann es zeigen – und auch pädagogisch könne man die Symbolkarten einsetzen, so die Sonderpädagogin Antje Steiss-Martin. Foto: V/olland

Über das Spiel ins Gespräch kommen oder Kommunikation fördern – das hat die Helene-Schoettle-Schule vor. Weil ihre Schülerschaft besondere Bedarfe hat, bittet sie für das Material um Spenden bei der Aktion Weihnachten.

Stuttgart - Kinder lieben es zu spielen. Das will sich die Helene-Schoettle-Schule noch mehr zunutze machen. Je nach Förderbedarf, ob ein Kind spricht oder ob es Regelspiele versteht, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die Sonderpädagogin Antje Steiss-Martin hat einige Beispiele mitgebracht und in einem Klassenzimmer aufgebaut. Darunter eine Art elektronisches Glücksrad, das das Würfeln spannend macht. Einen Talker, mit dem das nicht sprechende Kind zum Beispiel darum bitten kann, „noch mal“ zu spielen. Oder auch Symboltafeln passend zu verschiedenen Spieleklassikern.

Wie diese funktionieren? Symbole für alle Aspekte des Spieles finden sich auf dem Blatt – bei dem Kartenspiel „Uno“ unter anderen die Symbole Aussetzen, Gewonnen, Verloren, die vier Farben. Auch ein „Juhu“ ist dabei. Zeigt das Kind darauf, kann es seiner Freude Ausdruck verleihen. Aber auch der Erwachsene, der mitspielt, kann die Tafel nutzen und als Sprachvorbild passende Worte verwenden. Solch ein spielerischer Umgang mit Symboltafeln helfe, wenn das Kind später ohnehin auf unterstützte Kommunikation angewiesen sei, sagt die Lehrerin.

HUKe-Pack soll ausgeweitet werden

Die Schule würde gerne mehrere auf die Bedarfe ihrer Schülerschaft angepasste Spielpakete anschaffen – aufbauend auf HUKe-Pack, einem der Leuchtturmprojekte der Aktion Weihnachten aus dem vergangenen Jahr: Unsere Spendenaktion hatte acht Rucksäcke mit Hilfsmitteln und besonderen Büchern zur Lese- und Sprachförderung finanziert, die in der Schule genutzt und nach Hause ausgeliehen werden können. HUKe-Pack habe so gut funktioniert, dass man auf die Idee gekommen sei, es auszuweiten , so Antje Steiss-Martin. Sie erzählt von einem autistischen Kind, das einen Lesestift mit nach Hause bekommen hat – die Eltern hätten ein Video ihrer Tochter geschickt, auf dem diese den Stift nutze und dabei tatsächlich spreche. Ein toller Erfolg!

Manche Eltern sind unsicher, was sie überhaupt spielen können

Bei den Spielen geht es neben der Sprachförderung um „das gemeinsame Tun“, wie es Thomas Maestle ausdrückt, der stellvertretende Leiter des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung . Der Vorteil: „Das Spiel ist befreit von Anforderungen“, sagt Maestle. Die Spielpakete sollen primär in der Schule zum Einsatz kommen, aber auch ausgeliehen werden können. Manche Eltern seien unsicher, was sie überhaupt mit ihren Kindern spielen können. Bei Elternabenden könnte man ihnen das Material vorstellen. Und dabei auch Wege aufzeigen, wie Kinder mit geistiger Behinderung an Familienspielen teilhaben können, auch wenn die Spielregeln selbst zu kompliziert sind. Antje Steiss-Martin nennt ein Beispiel: „Uno Extreme“ ist ein Spiel, bei dem der Kartenstapel in einer Maschine mit Zufallsgenerator liegt. Hier könnte das Kind die Taste drücken, die die Karten aus dem Gerät fliegen lässt. Das mache ihm Spaß. So sei es dabei, erklärt sie. Die Aktion Weihnachten will die Anschaffung der Spielpakete ermöglichen.

So können Sie spenden

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über Spenden. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen.