Bilder ihres leeren Kühlschranks (hier ein Zusammenschnitt zweier Fotos) hat Frau K. ihrem Ex-Mann im Frühjahr geschickt. Ihn interessierte das nicht. Foto: Privat

Frau K. und ihre drei Kinder haben eine belastete Zeit hinter sich. Die Trennung von ihrem Mann stürzte die Mutter in eine Depression. Seit einem Jahr ist sie stabil, trotz der herausfordernden Zeiten. Als ihre Schwägerin überraschend stirbt, nimmt sie die Nichte bei sich auf.

Stuttgart - Als habe man ihr den Stecker gezogen, so habe sie sich gefühlt in der Zeit, als alles grau für sie war. Frau K. hat eine schwere Depression hinter sich. Dabei musste sie eigentlich funktionieren, schon wegen ihrer drei Kinder, die ihre Aufmerksamkeit wollten. Sie selbst wäre am liebsten nur in ihrem Bett liegen geblieben. Dass sie die Depression überwinden konnte, sei nicht ihr Werk gewesen: „Mein Glauben hat mich gerettet“, sagt die Alleinerziehende. Über die psychische Erkrankung habe sie zu Gott gefunden. Seit rund einem Jahr ist die 41-Jährige stabil – trotz herausfordernder Zeiten.

Auslöser der Depression sei eine schwere Ehekrise gewesen. Sie und ihr damaliger Ehemann, der Vater ihrer Kinder, stritten viel und heftig. Als er schließlich auszog, spürte sie keine Erleichterung, das Gefühl der Schwere begleitete sie erst mal weiter.

Das Verhältnis zu ihrem Ex-Mann, der mehrere Einträge in seinem Führungszeugnis hat, ist bis heute sehr belastet, drei Jahre liegt die Trennung jetzt zurück. Auch an den Kindern gingen die Auseinandersetzungen zwischen Vater und Mutter nicht spurlos vorbei. Sie habe zwei Bettnässer zu Hause, die aus dem Alter eigentlich längst raus sind. Frau K. hat sich Hilfe beim Jugendamt gesucht und bekommt Familienhilfe.

Ihre Nichte hat sie auch noch bei sich aufgenommen

Vor einem Jahr starb ihre Schwägerin völlig unerwartet. Frau K., die sich psychisch gerade wieder stabilisiert hatte, nahm die 17 Jahre alte Nichte bei sich auf. Auch deren Eltern hatten in Trennung gelebt. Ihr Bruder hatte gar keinen Platz für seine Tochter. Für Frau K. war es selbstverständlich, für die Nichte da zu sein. Auch wenn diese erneuten Stress in den Familienalltag brachte. „Sie war oft aggressiv, hat ihren Frust an uns abgelassen“, sagt Frau K. Das Mädchen kam mit dem Verlust der Mutter nicht klar. Sie drohte abzurutschen, wurde beim Ladendiebstahl erwischt. „Da habe ich meinen Job in der Gastronomie gekündigt“, erzählt sie. Die Kinder hätten sie gebraucht. Die Entscheidung sei richtig gewesen, meint sie.

Dann kam Corona. An eine Rückkehr ins Berufsleben war erst mal nicht zu denken. „Sehr herausfordernd“ sei die Zeit der Schulschließung gewesen im Frühjahr: zu Hause mit vier Kindern im Alter zwischen sechs und 17 Jahren. Normalerweise essen ihre Kinder mittags in der Schule. Die Menge an Lebensmitteln, die sie plötzlich kaufen musste, habe sie finanziell überfordert. Frau K. hatte zuvor schon Schulden, ist im letzten Jahr der Privatinsolvenz. „Am Ende des Monats gab es nur Nudeln mit Butter“, erzählt sie aus der Zeit der Schulschließung. Für mehr reichte das Geld nicht. Sie habe ihren Ex-Mann angefleht, sich zu beteiligen, ihm Bilder des leeren Kühlschranks geschickt, doch der habe nur abgewinkt. „Er hat schon eine neue Familie gegründet.“ Unterhalt habe er ihr noch nie gezahlt.

Sie hat ihrem Ex-Mann Bilder vom leeren Kühlschrank geschickt

Frau K. benötigt eine neue Brille, die sie sich nicht leisten kann. Auch der Backofen vom Herd funktioniert nicht mehr. Zudem müsste sie dringend Kleidung für sich und ihr 14 Jahre altes Kind kaufen – das komme immer zu kurz. „Für die Jüngeren finde ich auch gut etwas Gebrauchtes“, sagt sie. Die Familie benötigt darüber hinaus ein Laptop, um für eine neue Schulschließung gewappnet zu sein. Frau K. selbst beginnt noch in diesem Monat eine Umschulung. Sie kann die mittlere Reife vorweisen und will in den Einzelhandel wechseln. Die Aktion Weihnachten will die Familie unterstützen.

So können Sie spenden:

Die Aktion Weihnachten freut sich über Spenden. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Spendenkonten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen nicht annehmen.