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Studieninfotag der DHBW Stuttgart: Studieren trotz Krieg

Tod, Angst, Zerstörung - und dennoch ein Studium absolvieren? Das Projekt „Ukraine digital“ der DHBW macht das möglich.

Studieninfotag der DHBW Stuttgart: Studieren trotz Krieg

Die Studierenden in einer Videokonferenz Foto: DHBW Stuttgart

Kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine hat der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) das Projekt „Ukraine digital“ aufgelegt. Die DHBW Stuttgart war mit dabei. Inzwischen findet das internationale Lehr- und Forschungsprojekt am Zentrum für Empirische Forschung (ZEF) zum dritten Mal statt.

Trotz Kriegswirren studieren, eine Perspektive für die Fortführung der akademischen Laufbahn haben - das Projekt „Ukraine digital“ verfolgt dieses Ziel. Gestartet wurde erstmals im Wintersemester 22/23. Mit dabei Studierende der DHBW Stuttgart und der Simon Kuznets Kharkiv National University of Economics. Die je 30 Studierenden gingen der Frage nach, welche Auswirkungen Preisinflation und Krise auf das Verbraucherverhalten haben. Verglichen wurden dabei Deutschland und die Ukraine.

Die Vorlesungen, die mit der empirischen Forschungsarbeit vertraut machten, gab es für die Studierenden der DHBW in Präsenz, für die ukrainischen Studierenden gab es Online-Vorlesungen. „Wichtiger Part in beiden Ländern war danach das Ausarbeiten von Fragen für eine Online-Umfrage“, erzählt Dr. Maximilian Schwing, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZEF. Die vom ZEF zu einem Fragebogen zusammengefügten Fragen wurden von den Studierenden in ihren Ländern online verteilt, danach ging es an die Auswertung und schließlich folgte die Abschlusspräsentation, bei der sich alle Beteiligten zu einem großen Online-Meeting zusammenfanden.

Allen widrigen Umständen zum Trotz, die ukrainischen Studierenden waren sehr motiviert, sahen das Angebot auch als große Chance, um sich weiter zu qualifizieren, hat Yuliia Pashchenko erfahren. Die Gastwissenschaftlerin am ZEF war vor Ort, um das Projekt mit zu betreuen. Das Feedback spricht für sich: „I am truly appreciative of the opportunity to gain knowledge and experience at such a high level“, heißt es da. „The course is highly recommended in order to improve research skills for students, the lecturer gives a detailed explanation of every point. We are very lucky to participate in the project“.

Auch die Ergebnisse waren interessant. So zeigte sich zum Beispiel in der Ukraine eine stärker ausgeprägte Krisen- und Inflationswahrnehmung als in Deutschland. Die Befragten in der Ukraine waren gegenüber den gestiegenen Preisen jedoch signifikant toleranter, und hegten trotz Preissteigerungen mehr Kaufabsichten bei elektronischen Waren und Einrichtungswaren als die Befragten in Deutschland. „Die Menschen versuchen, sich ihr Heim einzurichten, einen Rückzugsort zu schaffen“, sagt Maximilian Schwing als mögliche Deutung.

Natürlich gab es auch Hürden, die inzwischen aber beseitigt wurden. So werden beispielsweise die Online-Vorlesungen nun aufgezeichnet, nachdem sich gezeigt hatte, dass so mancher kriegsbedingte Alarm für die ukrainischen Studierenden den Abbruch der Vorlesung bedeutete. Und damit die Studierenden auf die Daten der Universität zugreifen konnten, musste erst eine Software gesucht werden - und wurde in Form einer Open Source Software gefunden, die unentgeltlich genutzt werden kann. In der dritten Auflage sind Studierende im Studiengang BWL-Digital Business Management an der DHBW Stuttgart beteiligt, Studierende der Karazin Kharkiv National University in Charkiw/Ukraine sowie auch Studierende des Studiengangs Internationale Betriebswirtschaftslehre von der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn/ Österreich.

„Die Zusammenarbeit ist und war sehr gewinnbringend, und die Abschlusspräsentationen waren stets von hoher Qualität“, resümiert Prof. Dr. Marc Kuhn, wissenschaftlicher Leiter des ZEF und Initiator der Projekte, und merkt an, dass das Ganze mehr sei als die Summe der Teile. Auf den Ländervergleich des aktuellen Projekts in Sachen Dienstleistung, darf man gespannt sein.             jal


Schreiben können!

Das Schreib- und Transferzentrum an der Fakultät Sozialwesen unterstützt Studierende bei ihren akademischen Schreibarbeiten.

Es wird viel gelesen und viel geschrieben im Studienbereich Sozialwesen. Die Studierenden verfassen akademische Texte in Haus- und Seminararbeiten sowie philosophischen Essays in den Theoriephasen des Studiums. In den Praxisphasen müssen die angehenden Sozialarbeiterinnen und -arbeiter oder Sozialpädagoginnen und -pädagogen die Bachelor-Thesis und Transferleistungen, aber auch etwa Vermerke oder Dokumentationen schreiben. Das Besondere sind die Transferleistungen, das heißt, eine theoretische Perspektive auf Praxisbeobachtungen zu übertragen.

Viele Studierende kennen den Stress, wenn der Abgabetermin für eine wissenschaftliche Arbeit näher rückt. Das Schreib- und Transferzentrum (STZ) unterstützt sie bei Schreibarbeiten. Es gibt individuelle Beratung, offene Sprechstunden, Workshops und Veranstaltungen wie „Schreiben in der Sonne“ oder die „Lange Nacht der ungeschriebenen Hausarbeiten“. Diese Angebote sind freiwillig und können das gesamte Studium über in Anspruch genommen werden.

„Viele unterschätzen die Planungsphase und die Zeit für die Überarbeitung eines Textes oder haben Ängste vor der "Wissenschaftssprache“, sagt Dr. Mareike Patschke vom STZ. Wie recherchiere ich, wie kann ich eine Fragestellung für meine Arbeit entwickeln, wie formuliere ich klar, benennt Mareike Patschke einige Probleme, bei denen die Mitarbeiterinnen des STZ helfen. Sie wissen auch, wie man ins Schreiben kommt, dranbleibt und Schreibblockaden überwinden kann. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz wie zum Beispiel ChatGPT Texte zu generieren, ist ein großes Thema an der DHBW Stuttgart und auch am STZ. „Wir sind dabei, Konzepte zu entwickeln, welche Tools helfen können, wie sie einfach zu bedienen sind und wie sie genutzt werden dürfen“, erläutert Mareike Patschke dazu.

Das STZ hat außerdem als Transferzentrum Bewertungsaufgaben. So bekommen Studierende zu Beginn des Studiums ein Feedback zu ihren Texten, in denen Transferleistungen erbracht wurden.

Das STZ organisiert auch das Peer-Mentoring-Programm. Dabei unterstützen Studierende aus dem vierten Semester (Mentoren) Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem zweiten Semester (Mentees). Bei gemeinsamen Treffen oder online arbeiten Tandems zusammen an Fragen etwa zum Studium, zum Lernen oder zu Hausarbeiten. Das Programm, das 2021 begann, wird fortlaufend weiterentwickelt - aktuell das Format „Frag ein Peer“.               dep