Daniel Leese: Maos langer Schatten. C. H. Beck Verlag, München. 606 Seiten, 38 Euro. Um die chinesische Gesellschaft nach dem Chaos der Kulturrevolution zu befrieden, musste die KP einen Umgang mit der eigenen Vergangenheit finden. Aber wie setzt man sich mit dem Erbe von Unrecht und Staatsverbrechen auseinander, ohne die Kontrolle über die öffentliche Diskussion aus der Hand zu geben? Der Freiburger Sinologe Daniel Leese arbeitet in seinem Buch die Bedeutung von Erinnerungspolitik für die chinesische Gesellschaft heraus. Er zeigt, wie die Vergangenheit nicht einfach der Vergessenheit überantwortet wird, sondern einer ständigen neuen Bearbeitung unterzogen. Und genau dort, wo die Suche nach Gerechtigkeit an ihre Grenzen stößt ist, am unangetastet gebliebenen Monopol der KP, liegt das Einfallstor für neues Unrecht. (Foto: Verlag)
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