Auch die Arche in Stuttgart will die Aktion Weihnachten unterstützen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wenn viele einen Beitrag leisten, kann umso mehr bewirkt werden. Die Aktion Weihnachten hilft seit mehr als 50 Jahren Menschen aus Stuttgart und der Region, die in Notlagen geraten sind. Außerdem fördert sie soziale Projekte. Was ist diesmal geplant?

Der Auftakt der 53. Aktion Weihnachten fällt in eine herausfordernde Zeit. Ein Ende des Krisenzustands scheint nicht in Sicht. Der Bund ist mit einem riesigen Haushaltsloch konfrontiert – wie wirkt sich das in Stuttgart aus? Das fragen sich nun auch Vertreter aus dem Sozialen. „Die einzige Idee scheint zu sein, dass man den Armen etwas wegnimmt“, kritisiert Harald Wohlmann, der Bereichsleiter Armut, Wohnungslosigkeit und Schulden bei der Caritas, die am lautesten vorgebrachten Sparvorschläge. Am rechtlich verankerten Existenzminimum „darf eigentlich nicht gespart werden“, betont auch die Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann.

Armut nimmt zu

Dabei nehme in Stuttgart die Armut und damit einhergehend auch die Einsamkeit zu. Das sind auch Ergebnisse der Armutskonferenz in diesem Mai. Sichtbar wird das zum Beispiel an den Tafeln, die in der Landeshauptstadt nachgefragt sind wie nie. Aber auch in den Anlaufstellen der Caritas, wo laut Harald Wohlmann eine steigende Zahl an Geringverdienern um Nothilfe bittet. Oder in der Vesperkirche, die 2023 knapp ein Drittel mehr Essen als im Vorjahr ausgegeben hat. Und das zeigt sich letztlich auch an der Benefizaktion Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten. Den ehrenamtlich arbeitenden Verein erreichen von Jahr zu Jahr mehr Spendenanfragen. Die Aktion Weihnachten hat sich längst zur Ganzjahresaktion entwickelt.

Von den Lesern getragen

Seit 52 Jahren leistet die Benefizaktion, an der sich seit 2022 auch die Cannstatter Zeitung beteiligt, Hilfe in der Not: über die Einzelfallhilfe und die Förderung sozialer Projekte. Ermöglicht wird das Engagement durch Spenden unserer Leserinnen und Leser und unserer großzügigen Unterstützer. Das Team der Aktion Weihnachten arbeitet ehrenamtlich. Das ist auch deshalb möglich, weil die kooperierenden karitativen Organisationen die Prüfung der Bedürftigkeit übernehmen.

Wem helfen wir?

Da ist das Kindergartenkind, das sich mit seinen deutlich älteren Brüdern ein Zimmer teilt und das ein Spielzelt bekommen soll, damit es etwas Raum für sich hat. Da ist die alleinerziehende Mutter, die sich von ihrem gewalttätigen Ehemann getrennt hat, aber nun fürchtet, dass ihr der Strom abgestellt wird. Da ist die gehbehinderte und verschuldete Rentnerin, die völlig verzweifelt ist, nicht weiß, wovon sie am Monatsende ihr Brot bezahlen soll. Dies sind drei Einzelschicksale aus einer ganzen Reihe, über die Sie in den nächsten Wochen mehr erfahren werden. Bis Weihnachten finden Sie im Lokalteil Geschichten über Menschen, denen die Aktion Weihnachten hilft. Außerdem stellen wir Ihnen stellvertretend einige Projekte vor, die wir fördern.

Besondere Vorhaben

Drei Projekte wird die Aktion Weihnachten dabei besonders großzügig unterstützen: Wir ermöglichen, dass die Samstagsschule für ukrainische Kinder und Jugendliche der Stuttgarter Kinderstiftung in Kooperation mit der Volkshochschule weiterlaufen kann. Spracherwerb ist schließlich zentral für eine gute Integration. Auch die seit Oktober bestehende Stuttgarter Einrichtung des aus Berlin bekannten Kinder- und Jugendnetzwerks Die Arche, das sich an sozial benachteiligte Kinder und Familien richtet, hat sich an die Aktion Weihnachten gewandt: Es fehlt in Stuttgart-Mitte zum Beispiel noch an Ausstattung für einen Toberaum. Darüber hinaus wollen wir als drittes Projekt die Qualifizierung von Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge finanzieren, die vermehrt mit psychisch schwer erkrankten Anrufern zu tun haben. An den folgenden Samstagen erfahren Sie mehr zu jedem dieser Vorhaben.  

Lichtblicke bei den Hausi Heroes

Erst diese Woche hat die Benefizaktion eine schöne Rückmeldung von den Hausi Heroes der Awo Stuttgart erreicht – die Lerntandems in Gemeinschaftsunterkünften hatten wir Ihnen bei der 52. Aktion Weihnachten besonders ans Herz gelegt. Das Projekt läuft weiter – und hofft auf eine Regelfinanzierung im zukünftigen Haushalt. Es kann einige Erfolge für dieses Jahr vermelden: So hat ein Kind den Übergang ins Gymnasium geschafft. Bei einem versetzungsgefährdeten Kind machte sich die „intensive Unterstützung“ durch einen Ehrenamtlichen bezahlt, sodass es doch nicht wiederholen musste. Eine Jugendliche berichtete den Projektverantwortlichen stolz von ihrem Hauptschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,1. Zu den aufgelisteten Erfolgen zählt auch, dass einige Kinder durch die Patenschaften zu neuen Hobbys gefunden haben: Sie sind nun im Fußballverein und in der Tanzschule. „Wir wollen uns ganz herzlich für die Unterstützung bedanken“, steht in dem Dankesschreiben.

Abhilfe bei den „kleinen Katastrophen“

„Die Aktion Weihnachten ist für uns eine große Hilfe“, sagt die Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann. Viele ihrer Klienten kämen gerade so um die Runden. „Aber wenn irgendwas passiert“, dass die Waschmaschine zum Beispiel kaputtgehe, dann sei die Verzweiflung groß. Gerade, was diese „kleineren Katastrophen“ angeht, ist sie froh über eine Initiative wie die Aktion Weihnachten – und lobt die Idee: „Jeder trägt es ein bisschen mit, damit es allen besser gehen kann.“

So können Sie spenden

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen.