Die DIGITALSOUTHWEST in Stuttgart gibt den Startschuss für regionale Business-Netzwerke rund um die Digitalisierung. Telekom-Manager Thomas Spreitzer erläutert im Interview, warum Unternehmen sich vernetzen und voneinander lernen sollten.
Herr Spreitzer, mit ihrer Veranstaltungsreihe DigitalX will die Telekom Mittelständler, Startups und digitale Vorreiter zum regionalen Netzwerken animieren – so auch in Baden-Württemberg mit der DIGITALSOUTHWEST. Wie ist aktuell der Stand der Digitalisierung im deutschen Mittelstand?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Lage ist sehr heterogen – in fast allen Branchen und Größenklassen finden wir digitale Champions, aber auch Unternehmen, die erst ganz am Anfang stehen. Ein Beispiel ist ein Maschinenhersteller im Gastrobereich, der seine Profimaschinen komplett mit Sensoren ausstatten und vernetzen will, um aus den Daten herauszulesen, ob eine Maschine Ausfallerscheinungen ankündigt. Es gibt also längst Unternehmen, die digital weiterdenken. Aber genauso gibt es in derselben Branche Firmen, für die Digitalisierung ein Fremdwort ist. Eines sollte allen Unternehmen aber bewusst sein: Der Schlüssel zum Erfolg ist und bleibt der stete Wandel, die Innovation. Die Digitalisierung bietet nur mehr und neue Möglichkeiten.
Es ist häufig die Rede von disruptiven Geschäftsmodellen, digitaler Transformation, Internet der Dinge und anderem – lösen solche Vokabeln bei vielen Unternehmen nicht eher Ängste aus?
Ganz sicher ist das so. Es wird viel zu viel mit Schlagworten hantiert, die nur wenig aussagen und für die es keine konkrete Definition gibt. Selbst in höheren Managementetagen und in den Medien herrscht oft Verwirrung, wenn es etwa um disruptive Geschäftsmodelle geht. Wir sollten uns nicht von der „German Angst“ vor Veränderungen lähmen lassen, sondern vor allem die Chancen der Digitalisierung sehen und betonen.
Wie nehmen Sie Unternehmen die Angst vor der Digitalisierung?
Was der Mittelstand sucht und braucht, sind ganz konkrete Beispiele, wie andere Digitalisierungsprojekte bereits umgesetzt haben. Darum machen wir ihnen über konkrete Anwendungsfälle den Nutzen leicht verständlich, beispielsweise auf Veranstaltungen wie der DIGITAL SOUTHWEST. Hier zeigen Kunden wie Winterhalter oder Rastal ihre Digitalisierungscases. Und das Handelsblatt Research Institute gibt beispielsweise Einblicke in die neuesten Forschungsergebnisse.
Entschließt sich ein kleiner mittelständischer Betrieb, die digitale Transformation in Angriff zu nehmen – wie sollten dann seine ersten Schritte aussehen?
Vor allem geht es darum anzufangen. Das hat viel damit zu tun, von anderen zu lernen, die Chancen zu erkennen und den Mut zu haben, Dinge neu zu erfinden. Zunächst gilt es, sich der eigenen Stärken wie auch der eigenen Schwächen bewusst zu werden. Jedes Unternehmen muss individuell bestimmen, welche strategischen Ziele es haben kann und soll. Erst wenn ich das analysiert habe, kann ich mir überlegen und entscheiden, welche digitalen Produkte mich weiterbringen. Dabei können auch kleine Schritte den Weg in die Zukunft ebnen.
Das führt uns zurück zur „DIGITALX“, mit der die Telekom Mittelständler und Startups aus allen Regionen ansprechen will. Wer soll welchen Nutzen aus diesen Veranstaltungen ziehen?
Wir wollen Unternehmen zusammenbringen und nachhaltige Business-Netzwerke hinterlassen. Wir glauben, dass es wichtig ist, dass Geschäftsführer voneinander lernen – und dass dieser Austausch branchenübergreifend geschieht. Denn es geht zunächst einmal um den Mut, sich zu verändern und alte Mauern einzureißen. Kurz gesagt: Es geht um Changemanagement. Daher wollen wir auf der DIGITALX auch keine Produkte präsentieren, sondern uns über konkrete Anwendungsszenarien austauschen. Am Ende muss jeder für sich den eigenen Weg für die digitale Transformation finden. Wenn wir ihn als Telekom dabei begleiten dürfen, umso besser.
Was steht neben Praxisbeispielen und Expertenvorträgen noch auf dem Programm der DIGITALSOUTHWEST in Stuttgart?
Alle Teilnehmer der DIGITALSOUTHWEST haben reichlich Gelegenheit, sich in Markplatzatmosphäre und bei einem Netzwerkdinner auszutauschen. Im Rahmen der Abendveranstaltung zeichnet die Telekom außerdem digitale Pioniere und Vordenker aus Baden-Württemberg mit dem „Regionalen Digital Champions Award“ aus. Diese regionalen Champions werden auf allen sechs Veranstaltungen der DIGITALX gekürt und sind automatisch für den Wettbewerb um den deutschlandweiten „Digital Champions Award“ nominiert, der am 7. und 8. November im Rahmen des DIGITAL SUMMIT in Köln stattfinden wird. Dort küren wir gemeinsam mit unserem Medienpartner WirtschaftsWoche die nationalen digitalen Champions 2018.
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