Trotz aller Vorfreude auf den Urlaub: Beim Beladen des Wohnmobils sollte unbedingt das zulässige Gesamtgewicht im Auge behalten werden. Foto: Shutterstock/Monkey Business Images

Was passiert, wenn man das Wohnmobil überlädt? Welche Bußgelder drohen, wenn man bei einer Kontrolle in Deutschland oder im Ausland erwischt wird? Und wie lässt sich eine Überladung vermeiden? Hier kommen Antworten und Tipps.

Ins Wohnmobil packen, was man möchte – nun, ganz so einfach ist es nicht. Gerade Camping Neulinge unterschätzen häufig das Gewicht der Zuladung. Da moderne Wohnmobile viel Stauraum bieten, werden die Fahrzeuge gerne überladen. Das führt nicht nur zu einem verschlechterten Fahrverhalten, sondern kann im schlimmsten Fall hohe Bußgelder und Strafen nach sich ziehen.

Wohnmobil überladen: Was ist erlaubt?

Generell gilt: Das maximal erlaubte Gewicht der Zuladung ergibt sich aus der Differenz zwischen Leergewicht und zulässiger Gesamtmasse des Fahrzeugs. Mit Zuladung ist die Nutzlast des Fahrzeugs gemeint, also alles zusätzliche Gepäck, Proviant und Gegenstände, die man für den Campingurlaub einpackt.

Beispiel: Hat das Fahrzeug ein Leergewicht von 2800 Kilogramm ergibt sich bei einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen ein erlaubtes Gewicht der Zuladung von 700 Kilogramm. Dabei muss aber beachtet werden, dass auch weitere Personen neben dem Fahrer als Nutzlast gelten. Bei einer vierköpfigen Familie mit vollem Gepäck ist das erlaubte Limit meist schnell erreicht oder überschritten.

Bereits vor dem Kauf einer Grundausrüstung für den Campingurlaub solltest man daher auf eine möglichst leichte Zusatzausstattung des Wohnmobils und auf leichtes Mobiliar achten. Denn mit jedem Sonderwunsch steigt das Leergewicht. Und sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland drohen bei Überladung saftige Strafen.

Aber nicht nur für den Geldbeutel kann es gefährlich werden: Noch viel wichtiger als die drohende Strafe ist, dass überladene Fahrzeuge durch das veränderte Fahrverhalten grundsätzlich auch die Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigen.

Was bedeutet die Toleranz bei der Berechnung der Überladung?

Im Eifer des Gefechts kann es schon mal passieren, dass man ein paar Kilogramm zu viel mit einpackt. Das erkennt auch der Gesetzgeber an: In Deutschland gilt daher eine Toleranzschwelle von fünf Prozent. Das heißt: Wer bei einer Kontrolle mit bis zu fünf Prozent über dem zulässigen Gesamtgewicht erwischt wird, kommt in der Regel mit einer Verwarnung davon.

Diese Regelung gilt aber nicht in allen anderen europäischen Ländern: In Österreich liegt die Toleranz beispielsweise nur bei zwei Prozent, in Dänemark wird nach einzelnen Prozentpunkten berechnet.

Viele Länder, etwa Frankreich, haben aber eine Null-Prozent-Toleranz. Hier wird man für jedes zusätzliche Kilogramm zur Kasse gebeten.

Wohnmobil überladen in Deutschland: Mit diesen Strafen muss man rechnen

In Deutschland liegt die Toleranz – wie bereits erwähnt – bei fünf Prozent der Überschreitung des zugelassenen Gewichts. Die folgenden Regeln gelten für Wohnmobile bis 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und Caravans bis zwei Tonnen zulässiger Gesamtmasse:

  • Ab fünf Prozent Überladung: zehn Euro
  • Ab zehn Prozent Überladung: 30 Euro
  • Ab 20 Prozent Überladung: 95 Euro und ein Punkt in Flensburg
  • Ab 25 Prozent Überladung: 140 Euro und ein Punkt in Flensburg
  • Ab 30 Prozent Überladung: 235 Euro und ein Punkt in Flensburg

Gesetze und Bußgelder bei Wohnmobil-Überladung im europäischen Ausland

Auch in den anderen europäischen Reiseländern gibt es Vorschriften zur Überladung des Fahrzeugs. Bei Missachtung drohen Bußgeldstrafen – in der Regel fallen diese deutlich höher aus als in Deutschland, außerdem gibt es teilweise ungemütliche Sonderregelungen. Wir haben Bußgelder und Regeln in vielen Ländern des europäischen Auslands alphabetisch zusammengefasst (Stand: 2020).

Wohnmobil überladen in Belgien

In Belgien gilt bezüglich des Gewichts eine Messtoleranz bis zwei Prozent der zulässigen Gesamtmasse und von fünf Prozent der Gewichtsverteilung auf die Achsen. Je nach Höhe der Überladung droht eine Geldbuße zwischen 110 Euro und 330 Euro. Ausländische Urlauber müssen Bußgelder immer bar zahlen, andernfalls darf man nicht weiterfahren. Schlimmstenfalls wird das Wohnmobil sogar gerichtlich beschlagnahmt. Bei einer gerichtlichen Entscheidung wird es richtig teuer: bis zu 4000 Euro sind fällig.

Wohnmobil überladen in Dänemark

In Dänemark sind die Bußgelder nach Gewichtsklasse eingeteilt und werden in einzelnen Prozentpunkten gestaffelt berechnet:

Für den Fahrer eines Wohnmobils bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen beträgt die Geldbuße rund zehn Euro je Prozentpunkt der Überschreitung. Für den Fahrzeughalter wird es doppelt teuer. Er muss eine Buße von zirka 20 Euro je Prozentpunkt der Überschreitung des zulässigen Gewichts zahlen.

Bei Fahrzeugen über 3,5 Tonne betragen die Geldbußen für Überladung mindestens das Doppelte. 20 Euro für den Fahrer je Prozentpunkt der Überschreitung des zulässigen Gewichts und für den Halter sogar zirka 50 Euro je Prozentpunkt der Überschreitung.

Wohnmobil überladen in Frankreich

Auch in Frankreich wird die Überladung des Wohnmobils mit Bußgeldern bestraft. Diese schwanken zwischen 135 Euro und 750 Euro. Wird das zulässige Gewicht um mehr als fünf Prozent überschritten, wird man an der Weiterfahrt gehindert.

Wohnmobil überladen in Italien

In Italien beträgt die Toleranz für die Überschreitung des Gesamtgewichtes ebenfalls fünf Prozent. Für die Bußgelder gibt es keine feste Staffelung, sie liegen im Ermessen der zuständigen Beamten. Erfahrungsgemäß kann es vor allem im Süden richtig teuer werden: Mindestens 41 Euro bis höchstens 1697 Euro beträgt das Bußgeld bei Überladung.

Wohnmobil überladen in Kroatien

Auch in Kroatien ist keine Staffelung festgelegt. Aber das Wiegen des Wohnmobils kann auch hier Bußgelder für Überladung nach sich ziehen. Ab 40 Euro geht es los.

Wohnmobil überladen in Luxemburg

Luxemburg ist besonders streng: Hier kann man für die Überladung des Wohnmobils gar im Gefängnis landen. 74 Euro sind bei Überladung von bis zu zehn Prozent fällig, eine Toleranz gibt es nicht. Wer die zehn Prozent überschreitet, zahlt mindestens 251 Euro und bis zu 5000 Euro. Die Freiheitsstrafe für den Halter kann von acht Tagen bis zu einem ganzen Jahr reichen. Das Fahrzeug kann zudem stillgelegt werden. Das Wiegen muss der Halter ebenfalls bezahlen.

Wohnmobil überladen in den Niederlanden

Etwas gnädiger ist der niederländische Gesetzgeber. Hier wird Fahrzeughaltern eine Toleranz-Schwelle von bis zu zehn Prozent gewährt. Danach reicht die Strafe von 130 bis 850 Euro.

Wohnmobil überladen in Österreich

In Österreich kann es richtig teuer werden. Bis zu 100 Kilogramm Überladung zieht eine Strafe von 85 Euro nach sich. Ab sechs Prozent Überladung werden zirka 170 Euro (Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen) bzw. 210 Euro (Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) fällig. Bei einer Überladung von 15 Prozent (Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen) bzw. fünf Prozent (Fahrzeuge über 3,5 Tonnen) droht zudem eine Anzeige und individuelle Strafzumessung. Beträgt die Überladung mehr als zwei Prozent, können die Beamten den Fahrzeughalter an der Weiterfahrt hindern. Bei besonders schweren Verstößen kann die Strafe sogar bis zu 5000 Euro betragen. Das Wiegen sowie das Nachwiegen nach dem Umladen zahlt der Halter oder bei dessen Abwesenheit der Fahrer.

Wohnmobil überladen in Portugal

Auch in Portugal wird die Überladung des Wohnmobils mit einem Bußgeld belegt: 60 Euro bis 300 Euro sind fällig. Eine Toleranzschwelle gibt es hier nicht.

Wohnmobil überladen in der Schweiz

In der Schweiz sind die Bußgelder nach Gewichtsklasse geteilt:

Wird das zulässige Gesamtgewicht um weniger als 100 Kilogramm überschritten, sind etwa 85 Euro fällig. Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von nicht mehr als 3,5 Tonnen, die mehr als 100 Kilogramm Überladung haben (maximal fünf Prozent Überladung), zahlen etwa 170 Euro. Bei Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen wird bei einer Überladung um mehr als 100 Kilogramm (bis fünf Prozent, aber nicht mehr als 1000 Kilogramm) ein Bußgeld von zirka 215 Euro fällig.

Für beide Fahrzeugklassen gilt: Bei mehr als fünf Prozent Überladung wird das Bußgeld individuell festgelegt, sogar eine Strafanzeige und ein anschließendes Fahrverbot in der Schweiz droht. Außerdem muss das Übergewicht vor der Weiterfahrt abgeladen werden.

Wohnmobil überladen in Spanien

Auch in Spanien kann es richtig teuer werden. Die Toleranz für die Überladung liegt bei fünf Prozent des zulässigen Gesamtgewichts bei Fahrzeugen bis zehn Tonnen. Bei einer Überschreitung von sechs Prozent bis zu 15 Prozent beträgt das Bußgeld 301 Euro bis 400 Euro. Wird das zulässige Gesamtgewicht um 15 Prozent bis 25 Prozent überschritten, musst man mit Strafen zwischen 1501 Euro und 2000 Euro rechnen. Bei mehr als 25 Prozent liegen die Bußgelder in einem Rahmen von 3301 Euro bis zu 4600 Euro.

Fazit: Egal ob im In- oder Ausland, sich darüber zu informieren, welche Zuladung beim Wohnmobil erlaubt ist, mit dem man in die Ferien fahren möchte, ist ein absolutes Muss. Das schont die Urlaubskasse. Denn die bei Überschreitung fälligen Bußgelder können sicher besser investiert werden. Etwa in den täglichen leckeren Eisbecher.