Ben Streubel nennt seinen Einrichtungsstil unkonventionell. Seine Möbel sind bunt zusammengewürfelt. Wir haben den SWR-3-Moderator in seinem Penthouse an der Königstraße besucht.
Stuttgart - Die Aussicht macht neidisch. Und die Lage erst. Zentraler als der SWR-3-Moderator Ben Streubel ("Luna") kann man in Stuttgart nicht wohnen: an der unteren Königstraße. Oben in einem Penthouse. Immerhin, 43 Stuttgarter haben laut dem Statistischen Amt die Privatadresse Königstraße, das entspricht 35 Haushalten. Inmitten der Innenstadt leben also vorwiegend Singles.
Zum Hauptbahnhof benötigt Streubel keine fünf Minuten. Der Fernsehturm ist auch nicht weit. Steht Streubel auf seiner Dachterrasse, erhascht er einen Blick auf das Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Oder, etwas näher gelegen, einen Blick auf den Rathausturm. Während unten das Leben tobt, herrscht oben Ruhe.
Dieses Leben mitten in der Stadt ist eines, wie Streubel es sich immer vorgestellt hat. Obendrein das genaue Gegenteil von dem, was er als Kind kennenlernte in einem hessischen 450-Seelen-Dorf im Westerwald. Der Tante-Emma-Laden hatte längst dicht gemacht, und sogar die Brötchen lieferte der Bäcker im Auto persönlich aus dem Nachbarort. Übrig geblieben sind von dem alten Leben lediglich die Brötchen des Bäckers aus dem Westerwald. Noch heute lässt Streubel sich welche schicken. Um die 60 Stück. Sie liegen in der Tiefkühltruhe.
Streubel nennt sich einen überzeugten Stadtbewohner mit dem Hang zum Freizeitparkleben. Zum Studieren zog es ihn nach Würzburg, seit 20 Jahren lebt der heute 43-Jährige in Stuttgart. Bevor er sich an der Königstraße niederließ, hat er am Wilhelmsplatz gewohnt.
Jedem erzählt, wo er einziehen will
Für ein Leben in Stuttgart nimmt er tägliches Pendeln in Kauf. "Eine Stadt muss einen gewissen Freizeitwert besitzen. Den hat Baden-Baden nicht", sagt Streubel. Sicher, der Moderator ist beruflich viel unterwegs, reist zudem gerne, aber andernorts würde er die Elektronikläden vermissen. Streubel liebt Technik, das erkennt man in seiner Wohnung sofort. Eine großzügige helle Wohnung, die ihm ein gutes positives Lebensgefühl gibt. Deshalb spielt es keine Rolle, dass sie oft verlassen ist. "Mir gefällt es sehr, nach dem Aufwachen eine Tasse Kaffee zu genießen." Am großen dunklen Holztisch im Esszimmer, im Strandkorb auf der Terrasse.
Seit dem Jahr 2005 wohnt Streubel an der Königstraße. Eine bewusste Entscheidung, die er zunächst traf. "Ich habe eine Karte genommen, auf die untere Königstraße getippt und beschlossen: Dort will ich wohnen", sagt Streubel, der in Nullkommanichts am Bahnhof in den Zug steigen möchte, auf dem Schlossplatz auf der Wiese einen Kaffee schlürfen möchte, den er sich auf dem Weg kauft, und nach Lust und Laune in Elektromärkten stöbern möchte. "Das alles habe ich jedem erzählt."
"In Stuttgart gibt es viel Gewerbe"
Trotzdem dauerte es Jahre, bis Streubel die Wohnung an der Königstraße fand. Oder besser gesagt die Fläche: "Damals war oben die Bundesbahn mit einem Reisezentrum drin", erinnert der Moderator sich. Zufällig traf er einen Immobilienmakler, der ihn auf die zu dem Zeitpunkt leerstehende Gewerbefläche aufmerksam machte. Streubel ergriff die Initiative und legte dem Besitzer ein Wohn- und Finanzierungskonzept vor. Dieser war einverstanden. So konnte Streubel die Fläche nicht nur mieten, sondern sie auch nach seinen Wünschen umbauen. "Wenn man etwas Besonderes will, muss man dafür sorgen, dass es etwas Besonderes wird."
Auf derselben Etage jeweils links und rechts von Streubel wohnen Bekannte. Allein könnte der Moderator sich die Fläche nicht leisten. Er sagt auch, dass in Stuttgart viel Gewerbe zur Verfügung steht, das man zur Wohnung umfunktionieren kann. "Man muss nur Eigeninitiative ergreifen." Streubel rät Wohnungssuchenden, nach freien Flächen Ausschau zu halten und bei Bedarf ein schlüssiges und durchdachtes Konzept für den Besitzer zu erstellen.
Inzwischen erfreut der Moderator sich möglichst oft an "meiner Traum-Wohnsituation". Seinen Einrichtungsstil bezeichnet er als unkonventionell. Den bunt zusammengewürfelten Möbeln und Accessoires ist nur eines gemein: "Sie haben etwas mit mir zu tun. Ich bin Individualist und kaufe Sachen, die ich schön finde. Egal, ob sie wertvoll sind oder nicht."
In unserer Fotostrecke erfahren Sie, wie es in Ben Streubels Penthouse aussieht.
Mehr zum Thema Wohnen in unserem Special Wohn-Wahnsinn.
In unserer Serie auch erschienen: Zu Besuch bei Lissi und Lothar Fritzenschaft.